Maxvorstadt:Lokalpolitiker verweigern "Minna Thiel" weiter die Zustimmung

Outdoor-Kulturkneipe Minna Thiel in München, 2017

Ein Waggon, ein Zelt und viele Gäste: So präsentierte sich das "Minna Thiel" im vorigen Sommer.

(Foto: Florian Peljak)
  • Dem Projekt war die Unterstützung aufgrund falscher Informationen verweigert worden.
  • Dabei hat sich an den Rahmenbedingungen des Projekts im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert.
  • Dennoch schlug der Versuch, den Beschluss zu revidieren, im Bezirksausschuss nun fehl. Allerdings gilt das Votum ohnehin nur eine Empfehlung.

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Die Lokalpolitiker der Maxvorstadt versagen dem Projekt "Minna Thiel" auf der Freifläche vor der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) weiter die Unterstützung. Der Betreiber der Kulturstätte in einem alten Bahnwaggon, Daniel Hahn, sowie einzelne Gremiumsmitglieder haben in der Sitzung des Bezirksausschusses vergeblich darum geworben, den ablehnenden Beschluss vom März zu überdenken. Hahn und auch der Vorsitzende des Unterausschusses Kultur, Günther Westner (CSU), legten nahe, dass die ablehnende Haltung auf nicht zutreffenden Annahmen gründe. Dennoch stimmte eine Mehrheit dagegen, das ursprünglich negative Votum zu revidieren.

"Minna Thiel", vormals "Bahnwärter Thiel" genannt, ist ein Treff, der in Kooperation mit der HFF zustande kam: als Anlaufstelle mit Bewirtung in den Sommermonaten. Die Betreiber wollen nun eine Erlaubnis für drei Jahre erwirken und mussten dafür formal einen Bauantrag einreichen. In der März-Sitzung zeigte sich die Mehrheit des Gremiums verwundert über die beantragten 100 Plätze für die Freischankfläche, die überdies bis spätnachts offen stehe; es wurde die Befürchtung artikuliert, "dass die Partyzone von der Innenstadt ausgeweitet" werde, es mithin wohl wegen des Lärms vermehrt Anwohnerbeschwerden und auch Verschmutzung durch weggeworfenen Müll geben werde.

"Wir haben den Beschluss aufgrund falscher Informationen gefasst", sagte Westner. Er berichtete, dass "Minna Thiel" beim Umfang von 100 Plätzen sowie den Öffnungszeiten genau so auch in den Jahren davor abgelaufen sei. "Das ist so wie immer", sagt er, geändert habe sich nur die formale Antragsform. "Das Projekt wird von der Filmhochschule stark unterstützt. Wir sollten unsere Entscheidung überdenken und dem Projekt keine Steine in den Weg legen." Ähnlich argumentierte Karin Hiersemenzel (FDP). "Wir sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen", sagte sie und ergänzte, dass das Minna-Thiel-Team jeden Abend den Platz säubere. "Vor dem Projekt hat sich niemand gekümmert, da gab es auf der Wiese mehr Müll."

Betreiber Daniel Hahn unterstrich in der Sitzung die positive Resonanz auf das Projekt. Eine HFF-Absolventin sagte: "Für uns ist das Minna Thiel zu einer Institution geworden". Doch Daniel Fritsch und Katharina Blepp (beide SPD) ließen ihre Missbilligung darüber erkennen, dass die Uni nicht selbst einen Treffpunkt für Studenten abends zur Verfügung stelle. Sabine Thiele von den Grünen bemängelte, dass "die Preise nicht studentisch sind"; ihr sei das zu wenig sozial.

Schließlich wurde über den Vorschlag debattiert, den Ablehnungs-Beschluss per Abstimmung aufzuheben. "Da sind wir formal in der Bredouille, auf die Schnelle einen Beschluss zurückzunehmen", warnte der BA-Vorsitzende Christian Krimpmann (CSU). Dem folgte eine Mehrheit von elf zu acht Stimmen. Das Votum ist allerdings nur eine Empfehlung.

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