Maxvorstadt:Mini-Biergarten mit Bio-Konzept

Kiosk Milchhäusl, Königinstraße 6, Englischer Garten

Das Milchhäusl ist Biergarten, Café und ein Kiosk für Snacks zum Mitnehmen in einem.

(Foto: Florian Peljak)

Vor 100 Jahren lagerten im Milchhäusl Mistgabeln. Heute isst man hier ökologisch und regional - und mit bestem Blick auf den Englischen Garten.

Von Franziska Schwarz

Eine Bezeichnung für das Milchhäusl im Englischen Garten zu finden, ist nicht so einfach: Vor und hinter ihm stehen Tische und Bänke, allesamt urig, außerdem gibt es noch diesen Mini-Maibaum. Die Auswahl an Heißgetränken dagegen erinnert an ein Café. Das Verkaufsfenster macht das Ganze dann schließlich zum Kiosk. Eine Kuchenauswahl, Zeitungen oder Zigaretten sucht man aber vergeblich.

Biergarten trifft es also am ehesten, zumindest, wenn gerade kein Winter ist (Im Winter bietet das Milchhäusl Ski-Gondeln zum Draußen-Sitzen an.). Mit etwas mehr als 100 Plätzen ist es ein kleiner Biergarten - der ein feines Angebot in Bio-Qualität hat. Gleich hinter dem Milchhäusl gibt es einen Spielplatz. Eltern können ihre Kinder also dort absetzen und beim Milchhäusl-Besuch im Blick behalten.

Was gibt es da und was kostet das?

Die zwei Weißwürste werden in einer mit Löwenköpfen verzierten Terrine serviert, sind auch ohne den süßen Senf sehr aromatisch (mit Brezn, 6,90 Euro). Aus ökologischer Erzeugung ist beim Milchhäusl laut Konzept alles. Die Betreiber wollen nur Bio-Zutaten - bevorzugt regionale - und sind eigentlich erst zufrieden, wenn die Ware zusätzlich ein Fairtrade-Siegel hat.

Aus diesen Zutaten wird im Milchhäusl dann ein Müsli mit Joghurt und Früchten zubereitet (5,90 Euro), Obazda hergestellt (6,90 Euro) oder Linseneintopf gekocht (5,90, mit Würstchen einen Euro mehr). Leberkäse oder zwei Bratwürste gibt es in der Semmel - wahlweise Weizen oder Dinkel - auch auf die Hand (jeweils 4,50 Euro).

Auch die Kiosk-typischen Süßigkeiten wie Fruchtgummi oder Eis am Stiel sind von Bio-Anbietern, ebenso die Rot- und Weißweine (das 0,2-Glas für 4,20 bis 4,90 Euro). Es gibt Helles, Dunkles, Weißbier und Alkoholfreies (die Halbe für 3,70 bis 3,90 Euro). Die Auswahl im Milchhäusl ist überschaubar, aber so will man es in einem Biergarten ja auch.

Wer geht da hin?

Diejenigen, die vom Milchhäusl schon lange überzeugt sind, und diejenigen, die es als Touristen einfach dorthin verschlägt. Studenten aus den umliegenden Fakultäten kommen zum Mittagessen, Familien machen Pause vom Wochenend-Spaziergang. Und Passanten holen sich ein Wegbier für den Englischen Garten, obwohl sie ja bereits dort sind und wohl deshalb auch etwas mehr bezahlen (2,50 Euro).

Mit seiner Lage hat es das Milchhäusl sicher gut getroffen. Als es 1896 fertig war, lagerten hier zunächst Schubkarren oder Mistgabeln aus den naheliegenden Pferdeställen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier Lebensmittel für die hungernde Bevölkerung ausgegeben, etwa Brot und Milch, daher auch der Name. Bereits in den 1970ern hatte das Milchhäusl dann einen Biergarten.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Zeit sollte man haben. Ob man sich nur eine Apfelschorle fürs Joggen holen will oder sich ein Weißwurstfrühstück vorgenommen hat: Schnell geht beides oft nicht. Die Kundenschlange am Verkaufsfenster ist meist lang. Und die Belegschaft lässt sich davon offenbar nicht beeindrucken. Das Warten auf die Schorle oder den Imbiss kann sich also ziehen. Was viele am Milchhäusl loben: Es hat eine Toilette. In dem Punkt ist der Englische Garten ja sonst verödet.

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