Maxvorstadt:Funkeln und strahlen

Museumsareal in München, 2014

Viel erreicht, viel zu tun: Der Kunstareal-Prozess (von links: Pinakothek der Moderne, Alte Pinakothek, Museum Brandhorst) dauert schon zehn Jahre.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das Kunstareal will sich mit internationalen Quartieren messen und lädt zum großen Fest

Von Stefan Mühleisen

Es ist inzwischen zu einer Art Tradition geworden, dass Neuigkeiten zum Münchner Kunstareal bei Pressekonferenzen vermittelt werden, die wirken wie kleine Staatsakte. Der jeweilige Staatsminister für Wissenschaft und Kunst sitzt dann neben Stadtbaurätin Elisabeth Merk sowie Guido Redlich, Mitglied im Stiftungsrat Pinakothek der Moderne, auf einem Podium. Sie versichern sinngemäß, dass viel Großartiges erreicht wurde, es aber noch viel zu tun gebe, der "Kunstareal-Prozess" verzwickt sei und eben seine Zeit brauche.

So lief das auch am Montag im Foyer des Museums Brandhorst, als Bernd Sibler (CSU) als inzwischen dritter Ressortminister im inzwischen zehn Jahre andauernden Kunstareal-Prozess neben Merk und Redlich sowie Angelika Nollert, Direktorin der Neuen Sammlung und Sprecherin der Museen im Kunstareal, über den Stand dieses Großprojekts sprachen - und über jene Mammutveranstaltung, bei welcher der erträumte Kunstverbund nun zum vierten Mal tatsächlich so richtig öffentlichkeitswirksam sichtbar wird: das Kunstarealfest am 13. und 14. Juli.

Es war im Jahr 2009 - maßgeblich angestoßen von der Stiftung der Pinakothek der Moderne -, als die Idee geboren wurde, die inzwischen 18 Museen und Sammlungen, zwölf Kulturinstitutionen, sechs Hochschulen und 40 Galerien im Pinakotheken-Viertel unter der Dachmarke "Kunstareal" zu vermarkten. Der auf 66 Hektar verstreute, in einzelnen Häusern funkelnde Kunstschatz soll zu einem Verbund mit internationaler Strahlkraft zusammengefasst werden, auf Augenhöhe mit konsistenten Kunst-Quartieren in Berlin, Wien, London.

Allein, das Leuchtturmprojekt leuchtet bisher nur bei den überaus erfolgreichen Kunstarealfesten, ansonsten wurde jede Menge Papier bedruckt mit Konzepten, Plänen, Strategieentwürfen. Wobei die verantwortlichen Akteure nicht müde werden, die Fortschritte zu betonen. "Wir haben eine ganze Menge aufgebaut", sagte Merk und nannte etwa den städtisch-staatlichen Kooperationsvertrag zur Finanzierung einer Kunstarareal-Geschäftsstelle, überhaupt das Bekenntnis mancher zunächst durchaus skeptischer Beteiligter zum Kunstareal. "Wir haben aber noch viele dicke Bretter zu bohren", räumte sie ein - und nannte die seit Jahren hin- und hergewälzten Fragen, wie man die Freiflächen zwischen den Häusern gestalten soll, und wie ferner mit den Verkehrsachsen umzugehen ist, die das Gebiet durchschneiden. "Der Oberbürgermeister, der Stadtrat und ich stehen voll und ganz hinter dem Areal. Aber es dauert seine Zeit", warb Merk um Verständnis.

Kunstminister Sibler zeigte sich zunächst beeindruckt, "wie viele Pressekonferenzen und Konferenzen" es zum Kunstareal schon gegeben habe. "Großartig!" Auch er warb um Geduld, versprach aber immerhin, sich für ein Kunstareal-Ticket einzusetzen, jene seit Jahren immer wieder diskutierte Eintrittskarte für alle Museen in dem Gebiet. "Ich werde mich da deutlich reinhängen", sagte Sibler.

Reingehängt haben sich einstweilen sichtlich die Organisatoren der Institutionen, ein außerordentlich handfestes Kunstarealfest auf die Beine zu stellen. 140 Veranstaltungen sollen in und um die Kunst-Komplexe an 30 Orten stattfinden. Es gibt Aktionen wie zum Beispiel ein "Häkelprojekt" mit der Regisseurin Doris Dörrie an der Hochschule für Film und Fernsehen, eine Batman-Ausstellung im Amerikahaus, "Urban Gardening" im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, dazu jede Menge Führungen, Musik, Performances - bei freiem Eintritt in alle Museen und Ausstellungshäuser.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: