Süddeutsche Zeitung

Maxvorstadt:Einmal geschubst, viel geschaukelt

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Mehr Basketballkörbe, eine saubere Kletterspinne und ein Wasserspiel, das nicht mehr quietscht: Das Baureferat kommt Verbesserungsvorschlägen von Bürgern und Lokalpolitikern für Anlagen im Viertel nach

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Auf den ersten Blick ist München eine sehr kinderfreundliche Stadt. Gut 750 Spielplätze gibt es im Stadtgebiet, dazu eine Reihe von Jugendhilfeträgern, die das ganze Jahr über eine ganze Menge an Veranstaltungen auf die Beine stellen. Auch einen Stadtratsbeschluss mit dem Titel "Spielen in der Stadt" gibt es, vor mehr als 20 Jahren gefasst, der Investoren anhält, bei Bauprojekten auch Spielplätze anzulegen. Allerdings sind diese Anlagen zum Toben, Rutschen und Klettern nicht gleichmäßig verteilt. In der dicht besiedelten Maxvorstadt zum Beispiel sind sie äußerst rar. Entsprechend sorgsam und detailverliebt wachen Bürger und Lokalpolitiker über den Zustand der wenigen Anlagen - und konnten jetzt einige Verschönerungs- und Verbesserungsmaßnahmen vom städtischen Baureferat erreichen.

Grundlage ist ein Antragspaket der örtlichen SPD, eine Art Spielplatzoffensive aus Bürgereingaben destilliert, welche das Gremium im Herbst 2019 beschlossen hat. Es sind teils nur kleine Maßnahmen, die aber Kindern und ihren Eltern Freude bereiten dürften. Beim Spielplatz an der Westseite des Alten Nördlichen Friedhofs stehen die Kleinen etwa regelmäßig Schlange vor den beiden Basketballkörben - nun will die Behörde dem Verlangen des Bezirksausschusses (BA) nachkommen, zwei weitere auf der gegenüberliegenden Seite aufzustellen. Ferner wird versprochen, das Wasserspiel künftig einmal im Monat zu warten, und nicht erst, wenn es lautstark quietscht. Den Wunsch, das breite geflochtene Tau, das als Schaukel dient, zu Gunsten "normaler Schaukeln" zu entfernen, will das Baureferat jedoch nicht erfüllen. Dies sei aus Platzgründen nicht möglich.

Dafür ist am Josephsplatz noch durchaus Platz für zwei weitere Sitzbänke, die sich Anwohner erbeten haben, wie die Behörde in Aussicht stellt. Dort findet man aber, dass die geforderten Schattenspender für die Rutschen nicht nötig seien: Mit der zunehmenden Größe der gepflanzten Bäume werde sich das Problem erledigen, heißt es sinngemäß, wobei die monierte fehlende Hängematte erledigt ist: Sie hänge nach einer Reparatur wieder. Im Arnulfpark ist es umgekehrt: Die hängende Seilkonstruktion ist nach Auffassung der Behörde nicht reparaturbedürftig - das Verlangen nach mehr Schatten im gesamten Spielplatzbereich teilt die Stadtverwaltung aber durchaus. Die Firma, die den Spielplatz einst gestaltet hat, sei angehalten, eine Lösung zu konzipieren. Ferner wird der Bitte nach mehr Mülleimern in der Arnulfpark-Anlage nachgekommen.

Das Baureferat hat auch den Spielplatz im Maßmannpark unter die Lupe genommen, eine intensiv genutzte Anlage, da es weit und breit keine Alternative gibt. Zwar mag die Behörde an den als schwergängig bemängelten Zugangstoren keine Verbesserungsmöglichkeit erkennen, tut dies aber durchaus beim kaum genutzten und deshalb verwilderten Boulderplatz. Bis zu drei Bäume sollen dort gepflanzt, das Areal in eine Aufenthaltsfläche umgewandelt werden. Überdies wird die Kletterspinne wieder ihrer Bestimmung zugeführt: Dort liegen oft Bierflaschen und Zigarettenkippen herum, sodass Familien sich davon fernhalten. Künftig soll die Reinigungsfirma dort verstärkt für Sauberkeit sorgen.

Eine gute Idee findet die Behörde auch "die vorgeschlagenen Präventivmaßnahmen wie eine intensive Beseitigung von Müll und ausgelegtem Tierfutter" im Alten Botanischen Garten. Ohnehin sei der Park jetzt schon in "meldungsunabhängige Vorsorgekontrollen" eingebunden.

Apropos Vorsorge und Kontrolle: Die zuständige Abteilung Gartenbau im Baureferat schaut den Angaben zufolge auf jedem Spielplatz einmal wöchentlich nach dem Rechten und einmal im Monat, ob die Spielgeräte funktionieren. Ein Mal im Jahr gibt's eine "eingehende Prüfung". Dennoch ermutigt die Stadt schon seit Längerem die Bürger, Schäden oder Verschmutzungen von Spielplätzen zu melden. Dazu sind auf jedem Spielplatz an Spielgeräten eine Telefonnummer sowie ein QR-Code aufgeklebt, der mit einer Webseite der Stadt verlinkt ist. Dort kann man, durchaus kinderleicht, eine "Spielplatzmeldung" an die Stadt absetzen.

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SZ vom 10.03.2020
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