Maxvorstadt:"Ein historischer Moment"

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Der Bezirksausschuss begrüßt die Pläne, das Museumsquartier aufzuwerten. Neue Routen für Busse, bessere Wege für Fußgänger und Radler und weniger Parkplätze sind vorgesehen

Von Johannes Korsche, Maxvorstadt

Manchmal deutet schon der Name darauf hin, dass etwas schwierig ist und dauert. Die "modifizierte Alternative 5" ist so ein Fall. Dahinter verbirgt sich der Plan, den Verkehr um die Pinakotheken neu zu regeln. Das Baureferat hat nun, nach langer Vorarbeit, eine Beschlussvorlage erarbeitet, die Mitte September dem Stadtrat präsentiert werden soll, bereits jetzt aber im Bezirksausschuss Maxvorstadt erörtert wurde.

Daraus geht hervor, was die Stadt konkret im Kunstareal plant: Die Gabelsberger-, Türken- und Theresienstraße sollen im Umfeld der Pinakotheken keine Einbahnstraßen mehr sein. Außerdem ist vorgesehen, dass Radfahrer auf der Gabelsbergerstraße in Höhe der Hochschule für Fernsehen und Film in beiden Richtungen einen eigenen Radweg bekommen. Die neuen Regelungen führen auch zum Umzug von zwei Bushaltestellen sowie zum Wegfall von insgesamt 130 Parkplätzen im Kunstareal. Insgesamt rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von 9,5 Millionen Euro. Der Bezirksausschuss (BA) Maxvorstadt stimmte dem Maßnahmenpaket in seiner Julisitzung bei einer Gegenstimme zu. "Ein historischer Moment" für die Lokalpolitiker, resümierte BA-Chef Christian Krimpmann (CSU) erfreut.

Die aktuellen Pläne gehen auf ein Bürgergutachten zurück, bei dem vor fünf Jahren etwa 100 zufällig ausgewählte Münchner ihre Vorschläge für das Kunstareal äußerten. Demnach wünschen sie sich im Kunstareal eine Beruhigung des Verkehrs. Fußgänger sollten leichter von einem Museum zum nächsten kommen, und auch für Radler sollten Verbesserungen her. Zudem sollen Busse in beide Richtungen auf der Theresienstraße halten. Auch die Aufhebung der Einbahnstraßen geht auf dieses Gutachten zurück. Das Baureferat hat sich offenbar eng an diese Vorgaben gehalten. Gemeinsam mit dem kürzlich vorgestellten "Masterplan Freiflächengestaltung" soll das Kunstareal so zu einem wahrnehmbaren Museumsquartier zusammenwachsen.

Autos sollen künftig beidseitig um die Museen herumfahren können. Einbahnstraßen werden aufgehoben. (Foto: Stephan Rumpf)

Die umfangreichste Änderung betrifft den Autoverkehr, der künftig in U-Form um die Pinakotheken herum in beide Richtungen fließen soll: auf der Gabelsbergerstraße ab der Arcisstraße bis zur Türkenstraße, die selbst von dieser Kreuzung an bis zur Theresienstraße nicht mehr Einbahnstraße ist. Die Theresienstraße selbst ist im Bereich zwischen Türken- und Luisenstraße künftig in beide Richtungen befahrbar. Jeweils an den Kreuzungen spaltet sich die eine Spur dann in zwei auf, um Dauerstaus durch abbiegende Autos zu vermeiden. Die 130 wegfallenden Parkplätze befinden sich größtenteils entlang der Gabelsbergerstraße, doch auch an allen Kreuzungen fallen wegen der Abbiegespuren Parkplätze weg. Anwohnertiefgaragen bei künftigen Neubauten, etwa wenn der Freistaat einmal das Gebäude an der Theresienstraße 37-41 aufgeben sollte, sowie die Ausweitung der Parklizenzzone für Anwohner sollen das kompensieren.

Durch den Zwei-Richtungs-Verkehr können die Busse der Linie 100 sowie die City-Linien 58 und 68 stadtauswärts nun über die Luisen- und Theresienstraße fahren. Ihre Haltestellen ziehen dementsprechend von der Gabelsberger- an die Theresienstraße, sie werden dort gegenüber ihrer jetzigen Standorte aufgebaut, an denen der Bus schon heute in die andere Richtung hält. Touristenbusse halten nach Vorlage künftig an der Barer Straße.

Im Bereich der Filmhochschule bekommen Radler bis zur Türkenstraße in beiden Richtungen einen eigenen Weg am Straßenrand. Für Fahrradfahrer, die die Gabelsbergerstraße stadtauswärts entlang fahren, verbessert sich schon davor die Lage. Denn der markierte Velo-Streifen stadtauswärts, der bisher abrupt zwischen Luisen- und Arcisstraße endete, wird weitergeführt bis zur Türkenstraße.

Noch befindet sich der Entwurf in der "internen Abstimmung", teilt das Baureferat mit. Der Bauausschuss werde sich Mitte September damit beschäftigen. Danach diskutiert der BA darüber in einer nicht öffentlichen Arbeitssitzung. Die Lokalpolitiker wollen auf Basis des Votums ihrer Stadtratskollegen dann weitere Vorschläge für den Verkehr im Kunstareal diskutieren - unter anderem die Idee, die Barer Straße zur Fußgängerzone umzuwidmen.

© SZ vom 14.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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