Maxvorstadt:Die Kolosse kommen

Busse am Marsfeld, Flixbus

Zugeparkt: Ein Bus blockiert den Radweg an der Marsstraße.

(Foto: OH)

Zunehmend parken Fern- und Reisebusse in den Vierteln rund um den Zentralen Omnibusbahnhof, teils auf Radwegen. Die Lokalpolitiker fordern von der Stadt jetzt ein konsequenteres Vorgehen

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Nach jahrelangem Drängen appelliert der Bezirksausschuss Maxvorstadt jetzt erneut an die städtischen Behörden, gegen wild parkende Busse und Lastwagen im Umfeld des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) im Stadtteil Marsfeld vorzugehen. In einem Antrag, eingebracht von der örtlichen SPD, ist von "irregulären Zuständen" die Rede. "Wir erwarten uns, dass die Stadt in dem Viertel durchgreift", sagt Antragsautor Felix Lang (SPD).

Seit Jahren laufen bei dem Lokalgremium Eingaben von Bürgern auf, die sich über verbotswidrig abgestellte Busse in den Vierteln nördlich des ZOB an der Hackerbrücke beschweren. Sie berichten über parkende Fernbusse, die teils ohne Parkschein am Straßenrand parken und etwa in der Mars- und Denisstraße den abmarkierten Fahrradweg blockieren. Betroffen sind die Straßenzüge rund um das Spaten-Brauereigelände; südlich der Marsstraße suchen sich die Busfahrer Stellplätze in der Deroy-, Tilly- und Wredestraße; nördlich dieser Ost-West-Achse sind offenbar Pappenheimstraße, Spatenstraße, Karlstraße sowie Seidlstraße beliebt als Abstellplatz für die großen Reisebusse.

Felix Lang hat die Situation mit einer Reihe von Fotos dokumentiert. "Man sieht die Busse überall herumstehen", sagt er und fügt hinzu: "Das wird jetzt zu einem ernsten Problem." Vor allem in der Mars- und auch der Seidlstraße komme es zu Konflikten mit Radlern, da die großen Fahrzeuge die Fahrradwege zuparkten. Überdies hat er beobachtet, dass die Busfahrer den Brauerei-Lastern die Parkplätze abluchsten - und die Brummi-Fahrer ihrerseits gezwungen seien, ihre Lkw, etwa in der Spatenstraße, im Halteverbot abzustellen. "Einen Fahrer habe ich angesprochen, er hat sich entschuldigt, sagte aber, er und seine Kollegen wüssten oft nicht, wo sie parken sollen", sagt Lang.

Die Münchner Polizei hat die Ursache des Problems schon erkannt. "Der ZOB ist überbelegt", sagt ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. Dabei ist nicht nur das Marsfeld von den wild parkenden Reisebussen betroffen, längst hat sich dies zu einer stadtweiten Misere ausgewachsen, wie die Polizeisprecherin bestätigt. Betroffen ist nicht nur die Altstadt: Dort lassen die Busfahrer ihre Touristen-Passagiere aussteigen, wo sie eigentlich nicht halten dürfen, am Thomas-Wimmer-Ring unweit des Isartors vor allem.

Die vorhandenen Stellplätze für die großen Gefährte, etwa an der Erhardstraße oder der Hansastraße, die An- und Abfahrtszonen am ZOB sowie an Karl-Scharnagl-Ring, Blumenstraße und Thomas-Wimmer-Ring reichen nicht aus. "Die Busse parken dann an den großen Straßen", heißt es vom Münchner Polizeipräsidium. Man stelle Verwarnungen aus, so weit es die personellen Kapazitäten zuließen. Was die Situation rund um den ZOB angeht, sieht die Polizei die städtischen Behörden in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen. "Dass die Busse ausweichen müssen, liegt am fehlenden Parkraummanagement. Und das ist Sache der Stadt", sagt der Sprecher.

Das zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat die Parkplatzproblematik im Stadtteil Marsfeld durchaus auf dem Schirm. Die Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung kontrollieren nach Angaben eines Referatssprechers dort beinahe jeden Tag. Demnächst sei in dem Gebiet überdies ein Schwerpunkteinsatz geplant, kündigt die Behörde an - räumt aber auch ein: "Eine vollständige Lösung - im Sinne von ,die Busse sind weg und kommen nicht wieder' - ist alleine mit Verwarnungen nicht zu erzielen." Die übliche Handhabe beschreibt der Behördensprecher so: Die jeweiligen, zumeist anwesenden Busfahrer würden bei den Kontrollen immer aufgefordert, weg zu fahren, "und fahren dann auch weg".

Die Polizei hat im Jahr 2017 im Bereich um den ZOB und den Hauptbahnhof im ruhenden und fließenden Verkehr 5600 Verkehrsverstöße geahndet. Eine Auswertung nach Fahrzeugklassen liege allerdings nicht vor, teilt das Polizeipräsidium mit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: