Maxvorstadt:15 000 Strafzettel für Lkw und Busse im Marsfeld

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Stellplatz der Kolosse: Busse und Lkw, oft falsch geparkt, machen sich im Marsfeld-Viertel breit. Die lokale Politik drängt schon lange auf eine Lösung. (Foto: Robert Haas)
  • Fernbusse und Lastwagen parken wild im Umfeld des Zentralen Omnisbusbahnhofs.
  • Verwarnungen hinterließen "oftmals keinen bleibenden Eindruck", heißt es aus dem KVR.
  • Auch die Fahrer zeigen sich unbeeindruckt, wenn sie von Kontrolleuren angesprochen werden.

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Die Stadtverwaltung sieht sich offenbar nicht in der Lage, wirksam gegen wild parkende Fernbusse und Lastwagen im Umfeld des Zentralen Omnisbusbahnhofs (ZOB) vorzugehen. Das legt ein Brief des Kreisverwaltungsreferats (KVR) an den Bezirksausschuss Maxvorstadt nahe. Demnach haben Kontrolleure im zugehörigen Parklizenzgebiet "Marsfeld" im vergangenen Jahr 15 310 Strafzettel ausgestellt. Die Verwarnungen an den Fahrzeugen, zumeist aus dem europäischen Ausland, hinterließen aber "oftmals keinen bleibenden Eindruck", heißt es. Die Behörde resümiert, "dass wir dieses strukturelle Problem mit Kontrollen alleine nicht in den Griff bekommen werden".

Anwohner und ihre politischen Vertreter im Bezirksausschuss dringen schon seit Jahren auf eine Lösung der als problematisch empfundenen Parksituation im Stadtteil Marsfeld. Es geht dabei um vielfach verbotswidrig abgestellte Busse in den Straßenzügen nördlich des ZOB an der Hackerbrücke. Brummis und Busse blockieren regelmäßig in Mars- und Denisstraße den abmarkierten Fahrradweg, suchen sich illegale Stellplätze in der Deroy-, Tilly- und Wredestraße; zudem sind Pappenheimstraße, Spatenstraße, Karlstraße sowie Seidlstraße beliebte Ziele, um große Reisebusse unzulässig zu parken.

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Die Polizei hat schon seit längerem die Ursache ausgemacht: Der Omnibusbahnhof, Haltepunkt eines europaweiten Liniennetzes, sei überbelegt, wie ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums im Herbst vergangenen Jahres erklärte - und die legalen Bus-Abstellplätze, etwa an der Erhard- und Hansastraße, reichten nicht aus. Die Folge: Münchenweit parkten Busse an den großen Straßen. Speziell fürs Marsfeld-Viertel verzeichnet das Polizeipräsidium seit 2010 allerdings "keinerlei Beschwerden oder Problemstellungen bezüglich widerrechtlich abgestellter Busse oder Lkw", wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Jedoch sind in dem Gebiet nicht Mitarbeiter der Polizei sondern qua Vereinbarung mit der Stadt die Verkehrsüberwacher der Landeshauptstadt für Park-Kontrollen zuständig.

Und die sind dort nahezu täglich unterwegs, teils mehrfach, wie das KVR betont. "Die Fahrzeuge parken wegen des regen Verkehrs auf der Marsstraße leider häufig mit zwei Reifen auf dem daneben liegenden Radstreifen", berichtet die Behörde - und lässt durchblicken, das sich die Fahrer relativ unbeeindruckt zeigen, auch wenn sie von Kontrolleuren angesprochen werden. In den Worten des KVR: "Relativ wirkungslos bleiben insoweit auch die verbalen Hinweise der örtlichen Parkraumüberwacher an die Busfahrer, (zukünftig) doch bitte den Parkplatz in der Hansastraße aufzusuchen bzw. zu benutzen." Das Fazit: Die von Bürgern und Lokalpolitikern angemahnten Probleme spiegelten "die mangelnde Bereitschaft der Bus- und Lkw-Fahrer" wieder, die hinreichend beschilderten Regelungen auch einzuhalten.

Zumindest für die Marsstraße deutet sich nach Überzeugung der Behörde eine mögliche Verbesserung an. Es gebe bereits eine konkrete Planung, dort im Abschnitt zwischen Pappenheim- und Seidlstraße beidseits Radwege abzumarkieren, "zwischen der jeweiligen Parkbucht und den jeweils zwei Fahrspuren", wie es in dem Schreiben des KVR heißt.

Im örtlichen Bezirksausschuss mag Felix Lang (SPD) allerdings nicht daran glauben, dass dies das Problem behebt. "Die Busse werden dort trotzdem weiter parken", vermutet er. Lang war im September 2018 Initiator eines Antrags in dem Lokalgremium, der die Stadt zum konsequenten Vorgehen gegen das wilde Parken im Marsfeld-Viertel aufforderte. Nun zeigt er sich frustriert von der Antwort des KVR. "Die betrachten unseren Antrag als erledigt, aber es fehlt an einer Lösung. In unserem Sinne ist das nicht erledigt."

Das dürfte bedeuten, Lang und Kollegen werden bei der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses am Dienstag, 2. Juli (Arcadensaal der BayernLB, Oskar-von-Miller-Ring 3, Beginn: 19.30 Uhr), über einen neuerlichen Appell an die Stadtverwaltung beraten. "Wir müssen überlegen, ob wir bauliche Maßnahmen wie Poller oder Bügel am Straßenrand anregen", sagt der Gremiumsvorsitzende Christian Krimpmann (CSU). Dabei, so gibt er zu bedenken, müsse auch überlegt werden, ob das ästhetisch gewollt sei, "oder ob das dann nicht wirkt wie ein Hochsicherheitstrakt".

© SZ vom 26.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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