Maxvorstadt:Monaco Franze steht Pate für ein neues Design-Hotel

Champagnerflaschen an der Decke, die Schickeria gleich in der Lobby: Mit der Anlehnung an die Kultserie will sich ein neues Hotel am Stiglmaierplatz von der Konkurrenz abheben.

Von Alfred Dürr

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Als einen attraktiven und beschaulichen Ort kann man den Stiglmaierplatz nicht gerade bezeichnen. Er ist in erster Linie eine große Verkehrsdrehscheibe, bestimmt von stark befahrenen Straßen, mehreren Trambahn- und U-Bahnlinien. Ein markanter Bau ist der Löwenbräukeller mit seinem charakteristischen Erkerturm aus den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts - ein Zeugnis aus alter Zeit. Doch am Kreuzungspunkt von Brienner Straße, Dachauer Straße, Nymphenburger Straße und Seidlstraße hat sich inzwischen viel verändert. Das Umfeld des Stiglmaierplatzes ist zu einer interessanten Wohn- und Geschäftsadresse geworden. Die jüngste Entwicklung: In dem Büroblock aus dem Jahr 1974, der als "Wüstenrot-Haus" bekannt ist, eröffnet gerade ein Hotel mit 174 Zimmern, verteilt auf sechs Etagen, und mit einem speziellen Image.

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Das Designkonzept im Foyer ist dem Monaco Franze, der Hauptfigur aus Helmut Dietls gleichnamiger Fernsehserie aus den Achtzigerjahren, gewidmet. Es geht auch um die schillernde Bussi-Bussi-Gesellschaft dieser Zeit. An einer Wand im Eingangsbereich des Hotels geben etwa der Schriftzug "Schickeria" und...

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... ein Kronleuchter an der Decke - der einer Batterie von Champagnerflaschen nachempfunden ist - entsprechende Hinweise. Das Hotel heißt Ruby Lilly, benannt nach Lilly, der alten Liebschaft vom Monaco Franze.

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Michael Struck, der Münchner Gründer der Ruby-Hotels, will mit dieser Ausstattung, zu der auch alte Röhrenfernseher gehören, an eine bewegte Epoche aus der Geschichte Schwabings, der Maxvorstadt, auch Neuhausens erinnern. Und das ausgerechnet am Stiglmaierplatz? "Der liegt doch mittendrin im Leben", sagt Struck. Zu Fuß könne man bestens Sehenswürdigkeiten und Kneipen erreichen. Außerdem seien öffentliche Verkehrsmittel vorhanden.

(Im Bild: Das alte Fernseh-Testbild als Teppich zwischen den Hotelzimmern.)

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In München werden in diesem Jahr rund 3700 neue Hotelzimmer entstehen. Auch die Ruby-Gruppe setzt ihren Expansionskurs fort. Zu den beiden bereits existierenden Häusern in Wien kommt dort noch ein drittes, dazu das Hotel in München sowie weitere Eröffnungen in Düsseldorf und Hamburg. Käufer des "Wüstenrot-Hauses" ist die Münchner Niederlassung der Immobiliengesellschaft Art-Invest Real Estate. Aktuelle Großprojekte dieses Unternehmens befinden sich im Arnulfpark, im Werksviertel und anderen Teilen in Berg am Laim.

(Im Bild: Noch ist die Espresso-Maschine des Hotels verpackt.)

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Wer im harten Konkurrenzkampf bestehen will, muss sich von anderen abheben. Struck, der früher in führenden Positionen beim Schörghuber-Konzern tätig war, setzt mit seinem Hotelkonzept auf "bezahlbaren Luxus für kosten- und stilbewusste Reisende". Dazu zählen Konzentration auf das Wesentliche bei der Einrichtung, hohe Betriebseffizienz, ein besonderes Erscheinungsbild. Wozu auch eine solche Spielerei gehört: In jeden Zimmer steht ein kleiner Marshall-Verstärker. Über ihn kann man die Musik vom eigenen Smartphone hören. Oder eine Gitarre anschließen, die man sich an der Bar ausleiht.

Glasfassade am Bürozentrum "Nymphe" in München, 2012

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Ferdinand Spies, München-Chef von Art-Invest, und sein Hotel-Experte Peter Ebertz glauben an den Erfolg dieser Strategie. Außerdem sei der Stiglmaierplatz zu einem gefragten Standort in guter Innenstadt-Lage geworden. Viel Neues gibt es in diesem Umfeld. Ein Blickfang ist der Bürokomplex "Nymphe 3" von Betz Architekten. Fünf zum Teil miteinander verbundene Komplexe, zu denen ein zehnstöckiges Hochhaus gehört, sind 2002 entstanden. 2010 begann der Bau des Wohn- und Büroquartiers "Nymphenburger Höfe" auf dem früheren Löwenbräu-Areal. Auch dieses Objekt, für das das Büro Steidle Architekten den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hat, macht deutlich, wie sehr sich die Gegend um den Platz verändert hat.

(Im Bild: In der Glasfassade des Bürokomplexes "Nymphe 3" spiegelt sich die alte Löwenbräu-Brauerei.)

© SZ vom 22.02.2017/vewo
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