Maxvorstadt:Aus für den Ausschank

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Vor dem Bauzaun der Glyptothek wollten die beiden Studenten Stufen nachbauen, Theke inklusive. (Foto: Ales)

Die "Glyptotheke" am Bauzaun des Museums wird heuer wohl nicht verwirklicht

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Es ist eine ausgefallene Idee, mit der zwei Architekturstudenten der Technischen Universität München (TUM) den Bauzaun rund um die Glyptothek am Königsplatz gestalten wollen. "Glyptotheke" nennen sie ihr Projekt, von dem sich die Mitglieder des Bezirksausschusses Maxvorstadt in der März-Sitzung äußerst angetan gezeigt und sogar zur Eile gemahnt hatten, damit es nicht versandet. Allein, genau dies dürfte nun aber wohl passieren. Mehrmals hat das Gremium einen Zuschussantrag in Höhe von 12 000 Euro der beiden Studenten vertagt - und ihn nun in der jüngsten Sitzung abgelehnt. "Das Engagement der beiden jungen Leute hat doch stark nachgelassen", sagte SPD-Sprecherin Katharina Blepp.

Sie artikulierte damit Irritationen unter den Stadtviertelpolitikern darüber, dass die Initiatoren bisher kein überarbeitetes Konzept vorgelegt haben. Denn das Gremium hatte den Budget-Antrag nur deshalb immer wieder vertagt, weil sich der ursprünglich so euphorisch begrüßte Ansatz nicht halten lässt. Die TU-Studenten stellten sich vor, den Münchnern ihren liebgewonnenen Sonnenplatz auf den Stufen vor dem griechischen Tempel auch während der Zeit der Sanierungsarbeiten zu ermöglichen. Denn die sind durch den Bauzaun versperrt. Die Idee: Analog zu den Original-Treppen soll an der Südseite eine durchgehende, hölzerne Freitreppe aufgestellt werden, in der Mitte ein Pavillon, die eigentliche "Glyptotheke" - eine kleine Bar, die auch Raum für kulturelle Nutzungen bieten soll.

Der Bauherr, das Staatliche Bauamt, fand das grundsätzlich gut. Allerdings gibt es Sicherheitsbedenken, vor allem wegen der vielen Lastwagen die täglich dort hinein und hinausfahren, wo die "Glyptotheke" Platz finden soll. "Es ist eine wirkungsvolle Absperrung nötig", sagt Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek. Schon im März hatte ein Sprecher des Staatlichen Bauamts betont, dass die Initiatoren sich um die nötigen Genehmigungen kümmern, dazu den Auf- und Abbau bei den Veranstaltungen am Königsplatz selbst übernehmen wie überhaupt das ganze Projekt selbst bezahlen müssten. Dem Bezirksausschuss liegt aber offenkundig weder ein angepasster Kostenplan noch ein nachjustiertes Konzept vor - und damit fehlt die Basis, um guten Gewissens Geld der öffentlichen Hand dafür auszugeben.

Damit liegt die Vermutung nahe, dass es für die laufende Saison wohl zu spät sein wird für die provisorische Entspannungstreppe vor dem Bauzaun - wobei fraglich ist, ob sich das Projekt nur für einen Sommer im nächsten Jahr rentiert. Die runderneuerte Glyptothek und auch die Freitreppe sollen, so der Wunschtermin, am 13. Oktober 2020 wieder zugänglich sein - es ist der 190. Jahrestag der Eröffnung des Museums.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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