Süddeutsche Zeitung

Maximilianstraße:Das Café Roma kommt zurück

Einst war es eine der wichtigsten Anlaufstellen für Münchner A- und B-Promis. Nun soll das legendäre Café die Schickeria an der Maximilianstraße wiederbeleben.

Von Franz Kotteder

Nachdem die Münchner Schicki-Gesellschaft so langsam den Denkmalschutzstatus erreicht hat, tut jetzt auch die Stadt etwas dafür, deren natürliche Lebensräume zu bewahren oder gar wiederauferstehen zu lassen. Jüngstes Beispiel: das beinahe schon legendäre Café Roma an der Maximilianstraße, das - ausgerechnet! - einem Gucci-Flagship-Store weichen musste.

An der Ecke zum Alstadtring diente es bis Silvester 2007 als eine der wichtigsten Anlaufstellen für Münchner A- und B-Promis. Der bekannte Szenegastronom Gabriel Lewy hatte es mit seiner damaligen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Iris Berben, im Jahr 2000 übernommen und zu einem In-Treff ausgebaut - mit aufwendigen Dekorationen in Rot und Schwarz und Edelstahl sowie teuren Ingo-Maurer-Lampen.

Sein Kalkül ging schnell auf. Bald parkten die Ferraris und Porsches vor der Sonnenterrasse im Halteverbot und waren ein beliebtes Ziel einer jeden Altstadtpolitesse, was die Autobesitzer freilich nur gelangweilt zur Kenntnis nahmen, weil: Man hat's ja schließlich.

Im Roma herrschte das ganze Jahr über Sonnenbrillenpflicht; hier sah man Schauspieler und Schauspielerinnen jeden Kalibers, der junge Bastian Schweinsteiger und der etwas ältere Oliver Kahn führten hier oft lange Gespräche mit jungen Damen, die an der Bezeichnung "Blondine" nichts Schlechtes fanden und den dazu passenden Witzen eher verständnislos gegenüberstanden.

Diese Zeiten könnten nun, gute neun Jahre danach, wieder aufleben. Denn die Stadt wird das Erdgeschoss und den ersten Stock in ihrem Anwesen Maximilianstraße 33, direkt neben dem alten Café Roma, an Gabriel Lewy vermieten. Und der will dort wieder ein Café Roma einrichten. Bis Mitte 2011 hatte dort stolze 56 Jahre lang der Teppichhändler Humbert Saemmer sein Geschäft, er konnte sich aber die Miete nicht mehr leisten und gab auf.

Schon damals wollte das Kommunalreferat die Räume an ein Lokal vermieten. Anfangs zeigte sich auch der Großgastronom Roland Kuffler (Weinzelt, Seehaus, Spatenhaus an der Oper) interessiert, aber schließlich erhielt 2014 wiederum Gabriel Lewy den Zuschlag. Dann stellte sich aber heraus, dass die Bausubstanz des neoklassizistischen Gebäudes stark angegriffen war, die Deckenbewehrung sei zu schwach, hieß es.

Nun sind die Schäden weitgehend behoben, der Stadtrat hat der Vermietung an Lewy bereits zugestimmt, und der ist guter Dinge, "im nächsten Frühjahr" eröffnen zu können. "Wir haben 130 bis 150 Plätze im Erdgeschoss und im ersten Stock", sagt er, "die Terrasse wird in etwa wieder so groß sein wie früher, wenn wir die Genehmigung dafür bekommen." Im kommenden Jahr werden die Umbauarbeiten beginnen, und Lewy möchte dann gerne an die alten Zeiten anknüpfen: "Viele waren ja traurig und enttäuscht, als wir aufhörten. Ich hoffe schon, dass die jetzt auch alle wiederkommen."

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SZ vom 29.11.2016/amm
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