Bei Wilhelm Busch füllen sie Schießpulver in Lehrer Lämpels Pfeife, auf dem Viktualienmarkt befüllen sie die Gläser ihrer Kunden mit Wein aus Südafrika: Max und Moritz. Bloß haben die Münchner Weinhändler Maximilian Schiefer und Moritz Schreiner anders als die Lausbuben aus dem Kinderbuchklassiker noch keine sieben Streiche zu verantworten, sondern vorerst drei: der erste war ihr Onlineshop, der zweite der Marktstand und der dritte folgt sogleich – die Max & Moritz Tagesbar in der Altstadt.
Recht viel mehr als Wein und Wasser dürfen die beiden auf dem Viktualienmarkt nicht verkaufen, deshalb wollen sie ihr Angebot mit der neuen Tagesbar ausweiten, erklärt Schreiner. Von morgens bis abends gibt es dort Kaffee und Snacks, darunter Croissants (3 Euro), Oliven mit Käse (9,90 Euro), eine Tagessuppe von den Marktkollegen der Münchner Suppenküche (9,90 Euro) und Sandwiches mit dem Brot von Julius Brantner (ab 7,90 Euro). Anstoßen kann man nicht nur mit Wein, sondern auch mit einem Espresso Martini (11,50 Euro) oder Mimosa Royale (Orangensaft mit Schaumwein, 7,90 Euro).
Das Thema Wein sei oft mit Berührungsängsten verbunden, meint Schreiner. Deshalb soll das kleine Lokal durch helle Töne und eine schlichte Einrichtung freundlich und einladend wirken. In der Raummitte steht ein kleiner Tresen ohne Hocker, an dem die Gäste zusammenkommen und ins Gespräch kommen können, wie sie es vom Marktstand gewohnt sind. Wenn der schließt, brauchen sie jetzt bloß ein paar Mal umzufallen und können das Daydrinking in der neuen Bar um ein paar Stunden verlängern (Max & Moritz Tagesbar, Ledererstraße 10, Montag bis Freitag 8–22 Uhr, samstags 9–22 Uhr, sonntags 10–16 Uhr, Telefon 015560922763).
„Hand aufs Herz“, wird sich Victorio Schlecker wohl bei seinem beruflichen Neustart gedacht haben. Denn eigentlich schlägt das Herz des gelernten Betriebswirtes schon immer für die Gastronomie. Nachdem er nun in der Dreimühlenstraße die ideale Location gefunden hat (wo bis vor Kurzem noch der Taproom von True Brew war), traut er sich: Mit dem Hand aufs Herz will er Mitte April ein Wirtshaus mit moderner alpenländischer Küche eröffnen.
Doch was versteht Schlecker eigentlich unter „modern“? „Die meisten Wirtshäuser in München sind sehr traditionell, sehr dunkel und sehr fleischlastig“, meint der 34-Jährige. Er wolle weggehen vom schweren Holz und schweren Essen, aber auch möglichst viel Ware aus dem alpinen Raum beziehen. Mit Jagd- und Angelschein in der Tasche dürfte er außerdem bei der Qualität von Fisch und Fleisch ganz genau hinschauen (Hand aufs Herz, Dreimühlenstraße 25).