Absage an einen Wettbewerb:Experimente auf Zeit für den Max-Joseph-Platz?

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Auf dem nächtlichen Max-Joseph-Platz ging ein Motorrad-Kunststück schief. (Foto: Imago)

Im Rathaus reagiert man verwundert auf die Kritik von Generalkonservator Mathias Pfeil an städtischen Planungen zum Areal vor der Oper und schlägt ein zeitlich befristetes Ausprobieren mehrerer Varianten vor.

Von Heiner Effern

Der geplante Umbau des Max-Joseph-Platzes sorgt für Irritationen zwischen Stadt und Denkmalschutz. Ausgelöst hat diese Generalkonservator Mathias Pfeil mit einem Interview in der SZ. Pfeil hatte städtischen Beamten die Fähigkeit abgesprochen, eine Interimslösung für die Umgestaltung des Platzes vor dem Nationaltheater zu erarbeiten. Zudem hatte er kritisiert, dass der Denkmalschutz nicht ausreichend eingebunden sei. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer zeigten sich mehr als verwundert über solche Äußerungen.

"Das Gegenteil ist der Fall", sagte Bürgermeisterin Habenschaden. Am 2. März erst habe Generalkonservator Pfeil an einem großen Gespräch zur Interimslösung teilgenommen. Eingeladen habe sie selbst, es gebe sogar ein Protokoll. Mit dabei seien unter anderen die Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Baureferentin Jeanne Ehbauer, der Leiter der Lokalbaukommission und auch ein Vertreter der Oper gewesen. Dort habe Einvernehmen geherrscht, dass der Platz vorübergehend als Interim anders gestaltet werden solle, bis eine dauerhafte Lösung erarbeitet sei.

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Baureferentin Ehbauer dürfte noch eine zweite Äußerung übel aufgestoßen sein. Pfeil hatte gesagt: "Einen Entwurf dafür kann man nicht einfach so in einem städtischen Referat zeichnen lassen." Ehbauer findet eine solche Äußerung "despektierlich". Ein guter und respektvoller Austausch sehe für sie anders aus. Trotzdem will sie weiter eine Kooperation versuchen. "Von unserer Seite aus steht die Tür offen. Ich werde sie nicht zuschlagen."

Habenschaden und Ehbauer betonten, dass in grundsätzlichen Punkten Einigkeit bestehe. Der Max-Joseph-Platz sei der oder einer der wichtigsten Plätze der Stadt. Der momentane Zustand sei unwürdig. Die Isarkiesel in der Mitte sollen raus. Der Platz für die Fahrzeuge soll deutlich weniger werden, die Einfahrt zur Tiefgarage wird bleiben. Die von Pfeil so heftig kritisierten ersten Entwürfe inklusive einer Begrünung seien nicht beschlossen, sondern Grundlage einer vertieften Planung.

Einen Ideenwettbewerb wird es nicht geben

Eine Absage erteilten Habenschaden und Ehbauer einem langwierigen und teuren Wettbewerb schon für die Interimslösung, den Pfeil favorisiert. Sie zeigen Sympathien für die Idee der Stadtgestaltungskommission, mehrere Varianten jeweils für ein oder zwei Jahre zu probieren und so schon Erkenntnisse für eine endgültige Umgestaltung zu sammeln. Ziel bleibt es laut Baureferentin Ehbauer, die Interimslösung spätestens 2026 zu haben. Der Platz solle schnell eine höhere Aufenthaltsqualität für die Menschen bekommen. "Das ist unser Auftrag vom Stadtrat."

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