Literatur trifft Kunst:Fenster öffnen

Literatur trifft Kunst: Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan hat sich mit dem Motiv des Fensters bei Max Beckmann beschäftigt.

Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan hat sich mit dem Motiv des Fensters bei Max Beckmann beschäftigt.

(Foto: Manfred Siebinger/Imago Stock)

Prominente Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Ulrike Draesner, Sibylle Lewitscharoff oder Dževad Karahasan haben sich mit Max Beckmanns Bildern auseinandergesetzt - und geben im Münchner Ampere Einblicke.

Von Antje Weber

Man nehme nur die Fenster. Immer wieder kommen sie vor in Max Beckmanns Bildern - mal geben sie den Blick auf den Eiffelturm frei, mal den Blick aus einem D-Zug auf eine vorbeirauschende Landschaft. Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan sieht in diesen Fenstern "Augen in die Welt", sie symbolisieren für ihn Offenheit und Unendlichkeit - und Sicherheit: "Fenster versprechen einen Ausweg, sie behaupten, dass eine Flucht möglich ist, nämlich die Flucht aus dem eigenen Haus und der eigenen Haut".

Karahasan kennt sich wie Beckmann mit der verzweifelten Suche nach Sicherheit aus; er durchlebte Anfang der Neunziger die Bombardierung seiner Heimatstadt Sarajewo. Bei einem Abend rund um das Werk Beckmanns ist das Thema Flucht oder Exil jedoch nur eines von mehreren Themen - und Karahasan nur einer in einer ganzen Riege prominenter Autoren, die sich mit Beckmann beschäftigen. Anlass für diesen multimedialen Abend, an dem Literatur auf Kunst und auch Videobeiträge trifft, ist die Beckmann-Ausstellung "Departure" in der Pinakothek der Moderne.

Die Schriftstellerinnen Ulrike Draesner, María Cecilia Barbetta, die Poetry-Slammerin Josefine Berkholz und der Autor Hanns Zischler werden im Ampere live Texte zu einzelnen Bildern vorstellen, zugeschaltet werden neben Karahasan noch Sibylle Lewitscharoff, Patrice Nganang und Uljana Wolf. Ihre Annäherung an den Künstler ist übrigens keine Einbahnstraße: Max Beckmann war selbst ein leidenschaftlicher Leser mit einer großen Bibliothek.

Max Beckmann multimedial, Mittwoch, 18. Januar, 20 Uhr, Ampere, Muffatwerk, Zellstr. 4, pinakothek-der-moderne.de

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