Mathäser:Doppelpremiere am Stachus

Der Freudentaumel fand in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kein Ende: Neben der Vorpremiere von "Matrix Reloaded" durften die Kinogänger auch noch die Eröffnung des Mathäser feiern. Und selbst die, die keine Karte mehr bekommen haben, konnten schon einmal in den Kinosälen probesitzen.

Anne Goebel

(SZ vom 23. Mai 2003) Die Nachricht läuft über zehn Flachbildschirme: "Kino 1-14, 22.45 Uhr: Matrix Reloaded. Ausverkauft." Wer also an diesem Mittwochabend der großen Mathäser-Premiere glaubt, einfach mal eben ins neue Multiplex gehen zu können, hat sich getäuscht. Die mehr als 4000 Karten wurden vorab verlost - aber für die, die keine gewonnen haben, ist das nur halb so wild.

Erstens läuft der Film im Mathäser täglich in 11 - in Worten: elf - Vorstellungen. Und zweitens geht's, nichts gegen das Kultprodukt der Brüder Wachowski, am Eröffnungsabend nun mal um den Mathäser.

Probesitzen mit Häppchen und Prosecco

Der präsentiert sich von außen als regenbogenfarbig illuminierter Glaskubus, drinnen strömen die Menschen. In den neuen Shops der verlässliche Partymix Häppchen&Prosecco, oben wummert Musik aus dem Foyer, von wo ein Durchbruch den Blick aufs Getümmel freigibt.

Bis zum Filmstart ist der Kinobereich zur Besichtigung frei gegeben: In den Sälen großes Probesitzen - 10.000 Münchner, so der Betreiber, sind zum Opening durchs sogenannte Entertainmentcenter spaziert.

Wer ein opulentes Champagnerbuffet zum feierlichen Einstand des Premierenpalastes erwartet hat, wird allerdings enttäuscht. Dass der Mathäser neuen Schwung in das Viertel bringen wird, zeigt sich eben auch daran, dass an diesem Abend im Parkhaus gegenüber kaum ein Platz frei ist. Am größten ist die Spannung in diesem Augenblick, kurz nach 22 Uhr, vorm magischen Kino 6, dem Premierensaal mit 580 Plätzen.

Eine Leinwand, größer als die Wohnung

Das Mathäser-Herzstück war bis jetzt abgeriegelt: Sondervorstellung für die am Bau beteiligten Handwerker. Nun drängen die Gewinner der Sechser-Karten herein, darunter die Schwestern Eli und Renata Enöckl. Die Studentinnen fanden den Besuch der Damentoilette umwerfend ("Orange, Seventies-mäßig, cool!"), jetzt auch noch der Matrix-Knaller auf 200 Quadratmetern Leinwand. Renata schnappt nach Luft: "Vier Mal so viel wie meine Wohnung!"

Unten in der Bayerstraße wartet Christian Pohle aus der IT-Branche und aus Dorfen auf seinen Freund mit der Karte. Er wirkt nachdenklich. "Wer im Reiseführer die Geschichte vom weltgrößten Bierkeller gelesen hat und jetzt das sieht", sagt er, "könnte sich fremd fühlen."

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