Süddeutsche Zeitung

Martinsried:Kritik an der Busroute

Anwohner demonstrieren für Verlegung der Linie 259

Von Rainer Rutz, Martinsried

Was des einen Freud', ist des anderen Leid: Die Tatsache, dass der MVG-Bus 259 von Pasing und Gräfelfing kommend seit einiger Zeit die Martinsrieder Lena-Christ-Straße - eine reine Wohnstraße - direkt anfährt und in der Nähe des künftigen U-Bahnhofs seine Endhaltestelle gefunden hat, ärgert viele Anwohner der Lena-Christ- und Käthe-Kollwitz-Straße. Sie haben sich jetzt organisiert und wollen die Gemeinde Planegg und den MVG dazu bewegen, diese Endhaltestelle zu verlegen. "Sinnlos, weil immer leer, gefährlich für Radfahrer und spielende Kinder, laut und umweltfeindlich" sei der Bus, hieß es am Sonntag bei einer Demonstration, auf der heiß diskutiert, Änderungsvorschläge gesammelt wurden und Unterschriftenlisten auslagen.

Dabei, das wurde schnell deutlich, geht es den Anwohnern um wesentlich mehr: Sie wollen, wie sich Andreas Schalhorn ausdrückte, "an den weiteren Planungen für den U-Bahnendpunkt bei uns beteiligt werden." Schalhorn, der davon sprach, "dass hier ein weiterer Bus ohne Not durch eine Wohnstraße fährt", hat errechnet: "10 000 Kilometer fährt der im Jahr wegen seiner "Leerfahrt" durch die Lena-Christ-Straße und stößt dabei rund 12 000 Kilogramm Kohlendioxid aus." Der Bus, so der Anwohner, sei vor allem "für Studenten gemacht" und da habe man auch gar nichts dagegen: "Doch die Studenten können auch 50 Meter von der Lochhamer Straße zur Haltestelle gehen."

Man mache sich in diesem Zusammenhang auch große Sorgen um die Parkplätze im Viertel: "Die sind heute schon von Dauerparkern belegt." Klaus Volk, auch er ein Nachbar, fordert wie andere auch, "ein Parkdeck oder einen großen Parkplatz für die U-Bahn-Nutzer des Campus." Die Anwohner befürchten außerdem, dass der 259er Bus "nur ein Anfang ist: Wir haben gehört, dass möglicherweise bis zu fünf weitere Linien im Gespräch sind." Friedrich Müller sprach von "einer Ignoranz der Verantwortlichen: Die Gemeinde muss endlich strategisch handeln." Einig war man sich in der Forderung, "dass wir bei allen weiteren Planungen zur U-Bahn beteiligt werden müssen." In diesem Sinne wollen die Aktivisten jetzt bei der Gemeinde Planegg und Bürgermeister Heinrich Hofmann vorstellig werden.

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Quelle:
SZ vom 15.07.2019
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