Marode Gebäude:Zukunft des Deutschen Museums gesichert

Bund und Land wollen in den nächsten zehn Jahren bis zu 400 Millionen Euro für die Sanierung ausgeben.

Martin Thurau

Das Deutsche Museum wird für die Zukunft fit gemacht. Der Freistaat will die aufwendige Sanierung und Modernisierung der Technik-Sammlung in den kommenden zehn Jahren finanzieren. Wissenschaftsminister Thomas Goppel spricht von einem dreistelligen Millionenbetrag. Der Bund werde einen "relevanten Beitrag" beisteuern, versicherte Bundesforschungsministerin Annette Schavan bei einem Besuch im Museum. Ihr Ministerium unterstützt maßgeblich auch neue Hochtechnologieprojekte in München.

Marode Gebäude: Alte Bausubstanz, zum Teil veraltete Sammlungen: Das Haus auf der Museumsinsel ist, nicht nur äußerlich sichtbar, reichlich in die Jahre gekommen.

Alte Bausubstanz, zum Teil veraltete Sammlungen: Das Haus auf der Museumsinsel ist, nicht nur äußerlich sichtbar, reichlich in die Jahre gekommen.

(Foto: Foto: Robert Haas)

Vom "Beginn einer wunderbaren Freundschaft" sprach Generaldirektor Wolfgang Heckl sichtlich erfreut. Und die Schwärmerei des Museumsmanns ist verständlich. Schließlich fällt die Finanzierungszusage mit einer Art Antrittsbesuch von Bundesforschungsministerin Annette Schavan zusammen. Von Januar 2009 an übernimmt auf Seiten des Bundes wie berichtet Schavans Haus die Zuständigkeit für das Museum von Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Dies gilt im Übrigen auch für sieben weitere Forschungsmuseen, unter anderem das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Bislang schon bezahlt der Bund zur Hälfte den Forschungsetat des Hauses auf der Isarinsel, das macht 15 Prozent des Haushaltes. Den großen Rest trägt der Freistaat. Schavan stellte in Aussicht, ihren Anteil daran zu erhöhen.

Doch nicht nur das: Mit dem Ressortwechsel, so Schavan, seien auch Bemühungen verbunden, den zukünftigen Finanzbedarf des Museums abzusichern. Und der ist hoch: Das 80 Jahre alte Haus ist in Teilen marode, es braucht eine Generalsanierung, die Sammlungen sind im Schnitt knapp 20 Jahre alt, angesichts des rasanten technischen Fortschritts müssen sie dringend überholt werden. Auch brauche das Haus neue und zusätzliche Depots, sagt Heckl. Er veranschlagt dafür eine Gesamtsumme von 400 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren.

Die Generalsanierung beginnt 2009

Sie gehe davon aus, sagte die CDU-Politikerin, dass Bund, Land und Sponsoren gemeinsam das nötige Geld dafür aufbrächten. "Die Generalsanierung beginnt 2009 und endet 2019", sagte Schavan bei einem gemeinsamen Auftritt mit Ministerpräsident Günther Beckstein. Der Bund werde einen "relevanten Beitrag" dazugeben, "ich rede nicht von Peanuts". Auch Beckstein sicherte zu, das Museum jetzt "gemeinschaftlich" mit dem Bund renovieren zu wollen. Der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel sprach von einem "dreistelligen Millionenbetrag", den Bund und Land gemeinsam "schultern" wollten - zusätzlich zu den laufenden Etats.

Die Initiative für das Museum begründete Schavan mit einem Satz von Henry Ford: Die Zukunft eines Landes entscheide sich weniger in Fabrikhalle und Forschungslabor als vielmehr im Klassenzimmer. Gerade was die Vermittlung von Naturwissenschaft und Technik an eine junge Generation angehe, sei das bestbesuchte Museum Deutschlands von großem Wert. Außerdem seien seine Forschungsleistungen "erheblich". Goppel ergänzte, das Haus spiele "in einer Liga" mit den führenden Technikmuseen in Paris, London und Washington. Das solle auch so bleiben.

Mit Beckstein stellte Schavan auch weitere gemeinsam finanzierte Hightechprojekte vor. So will der Bund ein Nationales Diabetes-Forschungszentrum in München errichten und in den nächsten zehn Jahren mit rund 300 Millionen Euro fördern. Den neuesten Höchstleistungsrechner am Leibniz-Rechenzentrum in Garching finanzieren Bund und Land mit je 55 Millionen Euro. Unter Federführung der TU München entstehe eine "Innovations-Allianz" für "eingebettete" Rechnersysteme.

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