Maibock-Anstich 2017:"Als Prinz Charles der CSU wirst du jetzt bezeichnet"

Beim Maibock-Anstich geht Django Asül hart mit Bayerns Politikern ins Gericht - davor bleibt auch der Hausherr Markus Söder nicht verschont. Die besten Sprüche.

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Maibock Anstich Hofbräuhaus

Quelle: Florian Peljak

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Für Markus Söder hat die Woche schlecht angefangen. Vom bayerischen Prinz Charles ist die Rede, seit Horst Seehofer am Montag erklärt hat, dass er über 2018 hinaus bleiben will, was er ist: CSU-Chef und Ministerpräsident. Das kam zwar nicht überraschend, darüber frohlockt hat der Finanzminister gewiss nicht, sieht er sich doch selbst als idealen künftigen Landesvater.

Beim Maibock-Anstich im Münchner Hofbräuhaus - eigentlich ein Heimspiel für Söder und von manchen schon als das bessere, weil frechere Derblecken bezeichnet - gibt er sich für södersche Verhältnisse fast ein bisschen zahm.

"Das ist mein sechster Maibock als Finanzminister. Manch ein Journalist hat ja gemunkelt, es könnte mein letzter sein." So weit ist es dann doch nicht gekommen. Aber: "Sie werden einen ernsten Söder erleben. Ich darf weitermachen, weil er weitermacht."

Maibockanstich 2017

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Wie lange Söder noch als Finanzminister eine Maibockrede halten darf, fragt sich offenbar nicht nur der bayerische Wähler.

"Ich habe eine schriftliche Anfrage an die Staatskanzlei gestellt." Das Ergebnis? "Meine zeitliche Perspektive ist deutlich schlechter als die von Prinz Charles."

Im Bild (von links): Bayerns Finanzminister Markus Söder, die BR-Moderatorin Anouschka Horn und der Direktor des Staatlichen Hofbräuhaus, Michael Möller.

Maibockanstich 2017

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Söder stellt sich selbst die Zukunftsfrage: "Was mache ich also jetzt? Ich konzentriere mich aufs Kerngeschäft: Ich verteile Förderbescheide."

Das kennt Söder ja schon, vom Breitbandausbau etwa. Er fürchtet gar, sie gingen ihm irgendwann aus, weil er schon alles verteilt habe. Und kommt dann mit einer neuen Geschäftsidee:

"Sie können mich auch mieten. Unter dem Motto *Rent a Förderbescheid' komme ich sogar nach Hause. Ich vermesse auch den Mittelpunkt, sogar im Garten. Ich erstelle geodätische Referenzpunkte, überall, wo gewünscht. Ich suche Hunde, Katzen und Goldfische heim. Und ich mache Selfies, mit Widmung, falls gewünscht."

Maibockanstich 2017

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Richtig gemein ist Söder diesmal wirklich nicht. Die Vorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze hat trotzdem ihren Spaß - und wird sogleich von Söder direkt angesprochen:

"Liebe Frau Schulze, ich finde Sie haben so etwas von Biene Maja. Und das passt ja auch ganz gut zu Ludwig Hartmann, der sitzt immer daneben wie der traurige Willi."

Maibockanstich 2017

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Stamms Abspaltung von den Grünen kommentiert Söder: "Claudia Stamm hat die DHP gegründet - die Desperate Housewife Partei."

Maibockanstich 2017

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Über Natascha Kohnen sagt Söder: "Sie tritt ungefähr gegen 30 Leute an - also so viele, wie die SPD aktive Mitglieder hat."

Er gibt ihr eine Warnung mit: Pronold sage ja, er wolle der erste SPD-Vorsitzender sein, der einen geordneten Übergang schafft. Aber ob er auch dabei bleibt? Denn, so Söder: "Rücktritt vom Rücktritt hat diese Woche Mode."

Maibockanstich 2017

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Söder endet mit einem Seitenhieb auf Anton Hofreiter von den Grünen: "Hofreiter wirbt auf einem Plakat für ökologische Landwirtschaft, und da ist zu lesen: Bio macht schön." Für Söder ist das ein klarer Fall von "Fake News".

Maibock Anstich Hofbräuhaus

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Schon fast traditionell ist Django Asül auf der Bühne des Hofbräuhauses der aggressivere Redner, der hart mit Bayerns Politikern ins Gericht geht. Der niederbayerische Kabarettist ist seit Jahren der eigentliche Hauptredner und nimmt sich gleich das Duo Söder und Seehofer zur Brust:

"Der Horst hätte sich wirklich liebend gern zurückgezogen. Aber es gibt derzeit keinen einzigen ernsthaften Kandidaten, der als Ministerpräsident in Frage käme. Sollte irgendwer von euch eine passende Lösung wissen, könnt ihr es im Anschluss gern dem Markus Söder melden."

"In einer Welt, die immer lauter, egoistischer, effektheischender wird, ist für leise Töne oftmals kein Platz mehr. Drum kommt sich ja auch der jetzt sanfte Markus oft ein bisschen verloren vor auf diesem Planeten."

Maibock Anstich Hofbräuhaus

Quelle: Florian Peljak

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Zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium meint Asül:

"Die CSU ist ja gerade dabei, sich selber zu überholen. Stichwort Rückkehr zum G9. ... Ich kannte den Unterschied zwischen Philologenverband und BLLV gar nicht. Ich habe den Spaenle gefragt. Und der Ludwig hat gesagt: So genau weiß er das jetzt es auch nicht. Aber er schätzt, die Philologen sind die mit Abitur."

Wiesn-Bierpreis

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Den Streit um den von der Münchner CSU geforderten Bierpreisdeckel für das Oktoberfest hat in Djangos Augen klar die Münchner SPD gewonnen:

"Die sind halt immer gern auf der Seite der Gewinner. So gesehen ist es eh seltsam, dass die Münchner SPD noch Mitglied der bayerischen SPD ist."

Allgemein gehe es der SPD schlecht, die Umfragen mäßig:

"Tendenz leicht fallend, bis schwer auffallend. Es gibt regelrechte Flügelkämpfe in der bayerischen SPD. Da kämpft der resignierende Flügel gegen den halblahmen Flügel."​

Joachim Wolbergs

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Auf die bayerische SPD kommt Asül immer wieder zu sprechen - und auf deren Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher: Der soll Seehofer vorgeworfen haben, dass er "die Karriereabsichten eines jüngeren Ministers" verhindere. "Das ist infam, lieber Kollege Rinderspacher. Der Seehofer verhindert vielleicht die Karriere vom Söder. Aber doch nicht seine Absichten."

Zur Causa Wolbergs und dem Korruptionsskandal in Regensburg meint Asül: "Wie hat der Regensburger Bürgermeister Wolbergs gesagt: 'Ich trete nicht zurück, solange ich von meiner Unschuld überzeugt bin'."

Der SPD rät er, sich bei dem Thema einmal etwas von der CSU abzuschauen. "Wenn die CSU jeden rausgeschmissen hätte, der eine ähnlich kreative Ader wie der Wolbergs bewiesen hat, hätte sie weniger Mitglieder als Minister."

Ein bissl was hättet die SPD in den letzten 50 Jahren von der CSU schon lernen können: "Frag mal den Markus, wo die CSU-Zentrale wäre, wenn der CSU-Schatzmeister in den 70ern und 80ern ein Staatsanwalt gewesen wäre. Da sagt der Markus glatt: Stadelheim."

Lobenswert kollegial habe sich Rinderspacher in der Causa Wolbergs verhalten. "Der Rinderspacher hat gesagt: Der Wolbergs ist rechtschaffen bis in die Haarspitzen. Das war fair und juristisch sauber. Weil der Rinderspacher sich vorher schon versichert hat: Der Wolbergs hat gar keine Haare."

Maibockanstich 2017

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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz taucht immer wieder in Asüls Rede auf, er nennt ihn den "Kurzzeit-Messias der SPD": "Er hat eine erstaunliche Wandlung durchgemacht: Eben noch EU-Spesenritter, jetzt auf einmal ein Mann aus dem Volk."

In diese Rolle versuche Schulz immer wieder zu schlüpfen. Eine andere Variante, das zu verkünden: "Ich bin einer von euch. Ich war fast ein Vierteljahrhundert in Brüssel als EU-Abgeordneter."

Aber ein paar Worte der Beruhigung hat Asül auch über Schulz parat: "Beim nächsten Maibock weiß keiner mehr, wer er war."

Maibock Anstich Hofbräuhaus

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Zum Schluss hat Asül noch ein paar Worte für Markus Söder übrig:

"Als Prinz Charles der CSU wirst du jetzt bezeichnet. Das ist eine grobe Beleidigung. Erstens für deine Ohrwaschel. Zweitens für deine Frau Karin."

"Und auch der Seehofer sagt: Du bist als Finanzminister unverzichtbar. Und zwar so unverzichtbar, dass du als Ministerpräsident glatt verzichtbar bist."

© SZ.de/ebri/infu/mmo
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