Das Projekt „Mädchen an den Ball“ bekommt Unterstützung von Profis: Die Frauen des FC Bayern wollen in dieser Saison dabei helfen, den derzeit etwa tausend Mädchen und Jugendlichen auf verschiedenen Trainingsplätzen in der Stadt noch ein paar Teilnehmerinnen mehr zu verschaffen. Vergangene Woche gab es den Startschuss für die Kooperation auf dem Fußballplatz in der Hanebergstraße, wo normalerweise die Amateure des FT Gern spielen. Mit von der Partie: Katharina Naschenweng, Profispielerin beim FC Bayern.
Talentförderung, Scouting und interkultureller Austausch lauten die Ziele dieser sportlichen Kooperation. Nicht nur auf dem Sportplatz des FT Gern versammeln sich Mädchen zum gemeinsamen Fußballspielen. Am Tag des Kooperations-Beginns üben dort etwa 30 in roten Bayern-Trikots oder in hellblauen vereinseigenen Trikots Pässe. Auch an 14 weiteren Standorten in München wird kostenloses Training offeriert. Das Angebot ist für Mädchen im Alter von sechs bis 16 Jahren gedacht. Zu Seite stehen ihnen Trainerinnen und Trainer sowie sozialpädagogische Fachkräfte.
Der gemeinnützige Verein Biku (Bildung und Kultur) München hatte das ambitionierte Vorhaben 2007 gegründet. „Es war ein schwieriger Einstieg, doch jetzt sind wir in München angekommen“, sagt Projektleiterin Anna Seliger. Die Ziele sind klar definiert: Mädchen sollen Spaß am Spielen bekommen, sich für Fußball begeistern und selbstbewusst spielen. Wettkämpfe, Vereinsbindung oder andere Verpflichtungen gibt es nicht.
Beim Projektstart mit dem FC Bayern durchlaufen die jungen Fußballerinnen intensive Technikübungen. Spielerinnen des FC Bayern beobachten das Trainingsgeschehen. Dies soll regelmäßig während der kommenden Saison wiederholt werden. Einmal pro Jahr werden Spielerinnen der Nachwuchsmannschaften des FC Bayern zudem ein Training leiten. „Als Mentorinnen sollen sie Tipps geben und die Mädchen weiter motivieren“, sagt Seliger. Natürlich stehe auch ein Gratis-Besuch in der Fröttmaninger Arena an, zu einem Frauen-Spiel des FC Bayern.
Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball beim FC Bayern, verspricht sich vor allem eine starke persönliche Weiterentwicklung von Mädchen durch diesen Sport. Der FC Bayern werde helfen, „noch mehr Mädchen an den Ball zu bringen“. Die Österreicherin Katharina Naschenweng, Rückennummer 19 in der Frauen-Mannschaft des FC Bayern, betont, dass das Projekt neue Möglichkeiten der Talentförderung eröffne. Und sie erinnert sich an ihre Kindheit: „Vielleicht hätten damals schon mehr Mädchen mit dem Spielen angefangen, wenn es solche Projekte gegeben hätte.“
Das Konzept wird bereits in weiteren Städten Bayerns, in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg angewandt. Außerdem kann sich Anna Seliger als großer Basketball-Fan auch vorstellen, andere Sportarten einzubinden. Doch steht dabei insbesondere der eigene Erfolg im Weg. „Wir haben dafür gar keine Kapazitäten“, räumt Seliger ein. Obwohl die Methode sicherlich auf andere Sportarten übertragbar wäre, bleibe der Fokus deshalb vorerst auf dem Fußball.