Bayerischer Hof: Neues Design
Der Bayerische Hof, 1841 gegründet und seit 1897 im Familienbesitz, gilt nach wie vor als das beste Haus am Platze und hat auch allerhand zu bieten: zum Beispiel gleich mehrere Restaurants, von bayerisch-rustikal über Südsee bis hin zum einzigen Drei-Sterne-Restaurant der Stadt (Chefkoch: Jan Hartwig). Es gibt ein eigenes Theater, die Kleine Komödie, ein Kino, einen Nightclub, diverse Bars und natürlich einen Spa-Bereich über den Dächern Münchens mit einem herrlichen Ausblick auf Frauenkirche und Altstadt. In den vergangenen Jahren ließ Eigentümerin Innegrit Volkhardt einige zentrale Bereiche des Hauses von dem Antwerpener Interior-Designer Axel Vervoordt, der sonst nur für Privatleute arbeitet, neu gestalten, zuletzt die neue Penthouse-Garden-Suite und weitere 28 Zimmer im Süd- und Nordflügel. In den meisten Bewertungsportalen wird das Hotel mit Bestnoten bewertet, bemängelt wird gelegentlich, dass Spa und Swimmingpool auf dem Dach etwas in die Jahre gekommen seien und eine Erneuerung verdient hätten.
Mandarin Oriental: Klein und fein
Eigentlich ist das Mandarin Oriental in der Neuturmstraße neben dem Hofbräuhaus mit seinen 73 Zimmern, darunter 25 Suiten, nicht groß genug für ein Hotel der Luxusklasse. Um die 100 Zimmer sollten es nach Ansicht von Experten schon sein, um flexibel auf alle Eventualitäten reagieren zu können. Insofern hat es schon seinen Grund, dass das Hotel sich nun auf das Grundstück gegenüber, auf dem sich derzeit noch ein Parkhaus befindet, ausdehnen will. In dem Gebäude, das ursprünglich mal ein Konzerthaus mit großem Ballsaal gewesen ist, war schon vorher mit dem Rafael ein Luxushotel gewesen, bis es von der südostasiatischen Kette Mandarin Oriental übernommen wurde. Im Haus befindet sich eine Dachterrasse mit Pool und traumhaftem Blick über die Stadt, ein Edelrestaurant der Matsuhisa-Kette und eine gut sortierte Bar. Das Publikum ist sehr international, darunter viele reiche Russen und andere Osteuropäer, auch der Anteil von arabischen Gästen ist groß. Die Preise für Zimmer und anderes sind dementsprechend.
Vier Jahreszeiten: Teure Renovierung
Auch das Hotel Vier Jahreszeiten an Münchens Pracht- und Protzmeile Maximilianstraße hat eine lange Tradition. 1858 eröffnet, war es von Anfang an ein Haus der Luxusklasse. 1926 übernahmen es die Brüder Walterspiel und bauten es weiter aus. Unter anderem beherbergte das Vier Jahreszeiten damals auch das Restaurant Walterspiel, in dem einer der berühmtesten Köche der damaligen Zeit, Alfred Walterspiel, Küchenchef war. 1970 stieg die Kempinski-Gruppe mit 50 Prozent in das Hotel mit ein und brachte neues Kapital mit, das Haus konnte so bis zu den Olympischen Spielen 1972 umfassend renoviert und von 180 auf 303 Zimmer vergrößert werden. Kempinski übernahm inzwischen 99 Prozent aller Anteile und steckte in den vergangenen zehn Jahren gut 42 Millionen Euro in die Renovierung der Zimmer und der sieben Veranstaltungsräume des Hauses. Heute beherbergt das Vier Jahreszeiten viele Gäste aus dem arabischen Raum. Mit 43,8 Millionen Euro nahm es 2016 Platz sechs unter den umsatzstärksten deutschen Hotels ein.
The Charles: Luxus am Bahnhof
Das Jüngste unter den klassifizierten Fünf-Sterne-Häusern der Stadt gehört zur internationalen Roccoforte-Gruppe und wurde 2007 fertiggestellt. Zum Konzept gehört es, einem internationalen Publikum Luxus der Extraklasse an einem zentralen Ort der Stadt zu bieten. In München ist das mit der unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof erfüllt. Hier liegen Arm und Reich nahe beieinander: Der überdimensionale Stahlring des Künstlers Mauro Staccioli auf der Kunstplattform vor dem Hotel ist ein beliebter Treffpunkt für Obdachlose . . . Im Charles gibt es 160 Gästezimmer, davon 24 Suiten, sieben Tagungsbereiche, einen großen Ballsaal für 280 Personen und einen ausgedehnten Spa-Bereich, der gegen ein entsprechendes Entgelt auch Münchnern zugänglich ist, ebenso wie das Restaurant, in dem der bekannte Starkoch Michael Hüsken (früher Elmau) wirkt. Kritikpunkte in den Bewertungsportalen gibt es kaum, wenn doch, dann lauten sie zum Beispiel so: "Leider keine zusätzliche Steckdose für Lockenstab in Bad verfügbar."
Königshof: Barocke Eleganz
Mit Luxushotels ist viel Geld verdient. Man muss aber auch ordentlich was hineinstecken, damit sie stets auf dem neuesten Stand der Extraklasse bleiben. Niemand weiß das besser als die Hoteliersfamilie Geisel, der gerade ein größeres Abenteuer in Sachen Erneuerung bevorsteht. Zu Silvester 2018 ist nämlich Schluss mit dem Hotelbetrieb im Königshof am Stachus. Das Gebäude aus den Fünfzigerjahren mit seinem vollverglasten Fassadenkranz im ersten Stock, auch Stachus-Aquarium genannt, wird dann abgerissen. Und ganz neu wieder aufgebaut, nach einem Entwurf der spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano, 2021 kann man voraussichtlich Wiedereröffnung feiern. Das neue Haus soll dann rund 150 Zimmer umfassen, derzeit sind es 71 Zimmer und 16 Suiten. Der Königshof lebt sehr vom Charme eines inhabergeführten Hotels und seiner leicht barock angehauchten Eleganz, die jüngeren Gästen aber inzwischen etwas unmodern erscheint. Im Restaurant steht mit Martin Fauster einer der besten Köche Münchens am Herd (ein Michelin-Stern).