Lukas Kummer:Wer rettet die radioaktive Retrowelt?

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"Prinz Gigahertz" ist ein überdrehtes Tech-Märchen.

Von Jürgen Moises

Sein erster Comic "Die Verwerfung" erschien 2015 und bot harten Stoff. Erzählte er doch in teils drastischen Schwarzweißbildern von der apokalyptischen Odyssee, die ein Geschwisterpaar im Dreißigjährigen Krieg durchlebt. Danach machte sich Lukas Kummer in "Die Ursache" und "Der Keller" an autobiografische Schriften von Thomas Bernhard heran. Auch darin ging es um Krieg, den Nationalsozialismus. Und um Bernhards Erlebnisse im Internat, das für den Schriftsteller ein Kerker war. Wenn Kummer nun in "Prinz Gigahertz" ein, wie er sagt "schundiges Tech-Märchen" in einer 80er-Jahre-Videospiel-Ästhetik erzählt, klingt das wie ein Sprung von "high" zu "low", von Arthouse zum Genre. Was irgendwie auch richtig ist, und dann aber auch nicht.

Ein junger Ritter flieht in den Ruinen einer radioaktiven Märchenwelt vor seiner Vergangenheit und einem furchteinflößenden Dämon. Das ist in etwa die Handlung, die Kummer grell, blutig, klischeehaft überspitzt und mit überraschenden Volten erzählt. Dabei dockt er auch an Filme wie "Willow" oder "Mad Max" an. Und beweist, dass das, was trashig und albern daherkommt, einiges an Tiefgang haben kann.

Lukas Kummer: Prinz Gigahertz, Zwerchfell Verlag, 12 Euro

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