Luise-Kiesselbach-Tunnel:München feiert unterirdisch

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Anfangs wird im neuen Tunnel noch nicht alles nach Plan laufen - zum Beispiel könnten Schranken eine Totalsperrung auslösen. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Am Montag öffnet der Tunnel für den Berufsverkehr in die Innenstadt.
  • Autofahrer Richtung Garmisch müssen noch ein paar Tage auf die Eröffnung der Tunnelspur warten.
  • Bevor die Autos kommen, wird aber noch gefeiert: Am Wochenende findet ein Bürgerfest mit Konzerten und Böllerschützen statt.

Von Martin Hammer

Ausgerechnet diejenigen, die den Tunnel am dringlichsten herbeisehnen, kommen als letzte dran. Bevor die Autofahrer unterirdisch durch den Münchner Südwesten rauschen dürfen, tummeln sich im Tunnel an diesem Wochenende erst einmal jede Menge neugieriger Fußgänger.

Das Bürgerfest

Nach teuren Partynächten und schweißtreibendem Dauerlauf gibt es am Samstag ein kostenloses Fest für alle Münchner - und natürlich vor allem für die lärm- und staubgeplagten Anwohner, die jahrelang die Baustelle ertragen mussten. Los geht die Feier am Samstag um 10.30 Uhr am Luise-Kiesselbach-Platz - für die Bürger aber erst einmal nur an der Oberfläche, mit Böllerschützen und einem Bühnenprogramm von Reggae bis bayerischer Rock. Parallel dazu findet um 11 Uhr im Untergrund die feierliche Eröffnung statt. Die Festansprachen von OB Dieter Reiter, Innenminister Joachim Herrmann und Bezirkausschusschef Günter Keller werden aus dem Tunnel per Videoleinwand an die Oberfläche übertragen.

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(Foto: Catherina Hess)

Noch ist es leer im neuen Tunnel am Mittleren Ring.

Verantwortlich für den Bau ist der Projektleiter Johann Wittmann.

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(Foto: Catherina Hess)

Von kommender Woche an rechnen die Verkehrsplaner mit 120 000 Autos pro Tag.

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(Foto: SZ-Photo)

Luise Kiesselbach (1863 bis 1929) war eine der ersten Stadträtinnen Münchens und hat die Frauen- und Sozialpolitik in Bayern geprägt.

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(Foto: SZ-Grafik)

Weite Teile des Mittleren Rings verlaufen unter der Erde. Ein Überblick über die Münchner Tunnels.

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(Foto: SZ-Grafik)

Der Tunnel in Zahlen

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(Foto: SZ-Grafik)

Der Tunnel in Zahlen

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(Foto: SZ-Grafik)

Der Tunnel in Zahlen

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(Foto: SZ-Grafik)

Der Tunnel in Zahlen

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(Foto: SZ-Grafik)

Der Tunnel in Zahlen

Von 13.45 Uhr an ist der Tunnel dann für alle geöffnet, die ersten Besucher empfängt der Posaunenchor München. Zu Fuß können die Gäste auf den Fahrspuren durch die Röhre spazieren, im Tunnelbiergarten verschnaufen oder im Tunnelcafé Live-Musik hören. Um 21 Uhr ist Schluss mit der Party. Dann wird im Untergrund aufgeräumt und zum letzten Mal herrscht Ruhe im Tunnel.

Der Betrieb

In der Nacht von Sonntag auf Montag werden die notwendigen Anpassungsarbeiten wie Markierungen an den Ein- und Ausfahrten vorgenommen. Die Arbeiten erfolgen laut Baureferat Zug um Zug bei laufendem Verkehr, zum Berufsverkehr am Montagmorgen sollen dann die Autos in Fahrtrichtung Nord durch den Tunnel rollen. Autofahrer in Richtung Süden müssen noch einen Tag länger Geduld haben, denn der gleiche Prozess läuft in dieser Fahrtrichtung erst in der Nacht von Montag auf Dienstag ab.

Mit ein paar kleineren Einschränkungen müssen die Autofahrer noch etwas länger leben. Die südlichste Spur in der Heckenstallerstraße wird erst im kommenden Jahr freigegeben. Wer von der Garmischer Autobahn in den Tunnel fährt, muss außerdem in den ersten Monaten auf Tempo 30 oder höchstens 40 runterbremsen. Und dann sind da ja auch noch die Unwägbarkeiten der Technik. Als Feldversuch bezeichnet der Tunnel-Projektleiter Johann Wittmann die erste Zeit. Es könne schon sein, dass einmal plötzlich die Schranken runtergehen und eine Totalsperrung auslösen. Aber besser als die jahrelange Dauerbaustelle dürfte es auf jeden Fall werden.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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