Luise-Kiesselbach-Platz:Tanz im Tunnel

Luise-Kiesselbach-Platz: Noch ist die Röhre leer: Unter dem Luise-Kiesselbach-Platz wird im Juli erst gefeiert, dann kommen die Autos.

Noch ist die Röhre leer: Unter dem Luise-Kiesselbach-Platz wird im Juli erst gefeiert, dann kommen die Autos.

(Foto: Robert Haas)
  • Ende Juli wird der Luise-Kiesselbach-Tunnel für den Verkehr freigegeben. Doch bevor die Autos kommen, wird die neue Röhre zwei Nächte lang zu einer riesigen Disco.
  • Die Veranstalter rechnen mit bis zu 3000 Teilnehmern.

Von Marco Völklein

Viele Anwohner rund um den Luise-Kiesselbach-Platz erinnern sich noch gut an den August 2009. Damals begannen Bauarbeiter damit, erste Bohrpfähle in den Boden zu betonieren. Nicht nur die Anwohner, auch viele Autofahrer werden froh sein, wenn Ende Juli der Tunnel Südwest, wie er offiziell heißt, für den Verkehr freigegeben wird - und ein Großteil der täglich gut 100 000 Autos und Lastwagen unter der Erde verschwindet.

Zuvor allerdings wird gefeiert - und zwar nicht nur beim offiziellen Bürgerfest der Stadt mit Ansprache des Oberbürgermeisters, Festzelt und Humtata. Schon für die Woche zuvor hat eine Eventagentur den Tunnel angemietet, um dort gleich mehrere Partys zu feiern.

Die Agentur G.R.A.L. plant, am 17. und 18. Juli den 620 Meter langen Tunnel in der Heckenstallerstraße in "eine unvergessliche Partylocation" zu verwandeln - allerdings nur auf einer Länge von 380 Metern.

Bis zu 3000 Gäste erwartet

Zwei Dancefloors und mehrere Lounges will Veranstalter Alexander Wolfrum einrichten sowie zahlreiche Bars "auf einer Gesamtlänge von rund 100 Metern", wie er verspricht. Bis zu 28 Euro Eintritt will er für die Party verlangen. Außerdem soll es wohl am 19. Juli noch einen "Streetfood-Markt" und eine "Foodtruck-Meile" in der Tunnelröhre geben.

Die Idee ist nicht neu: Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Petueltunnels im Sommer 2002 sowie bei der Inbetriebnahme des Richard-Strauss-Tunnels im Juli 2009 hatte Wolfrum die Röhren vor der Eröffnung zur Disco umfunktioniert.

Am 25. Juli wird der Tunnel für alle geöffnet

Bis zu 2100 Leute hätten damals mitgefeiert, sagt er. Für die Events in diesem Jahr hat er nach eigenen Angaben bei den Behörden bis zu 3000 Teilnehmer angemeldet. Auf Facebook haben schon mehr als 10 000 Leute ihr Interesse bekundet.

Damit nichts kaputtgeht in dem teuren Tunnel, will Wolfrum "viel Security" einsetzen. Außerdem sollen die Bars möglichst vor den Stellen platziert werden, an denen sich sensible Einbauten befinden - Brandmeldeanlagen zum Beispiel oder Feuerlöscheinrichtungen.

Eröffnungsparty im Richard-Strauß-Tunnel, 2009

Eröffnungsparty im Richard-Strauß-Tunnel, 2009 Opening Party mit eigens aufgebautem Pool im fertiggestellten Richard Strauss Tunnel in München.

(Foto: Catherina Hess)

Das Brandmeldekabel an der Decke, die Kameras zur Verkehrsüberwachung und die elektronischen Verkehrszeichen seien so hoch angebracht, dass keine Gefahr bestehe, sie zu beschädigen, sagt Wolfrum. Zudem habe man in der Vergangenheit festgestellt, dass "ein Tunnel so empfindlich nicht ist". Und das Baureferat erklärt: Der Mieter habe sich verpflichtet, den Tunnel am 21. Juli "ordnungsgemäß zurückzugeben" - inklusive Endreinigung und Beseitigung möglicher Schäden und Mängel "durch Fachunternehmen".

Die Stadt selbst plant dann für Samstag, 25. Juli, einen offiziellen Festakt und ein Bürgerfest zur Inbetriebnahme. Voraussichtlich von 14 Uhr an wird die Röhre für die Münchner geöffnet werden. Im Untergrund soll es da dann nicht nur einen "Tunnelbiergarten" geben, sondern auch Live-Musik und ein Unterhaltungsprogramm. Bereits am 23. Juli, am Donnerstag davor, findet noch der "Tunnellauf" statt.

Die 1500 Startplätze waren binnen zwei Tagen ausverkauft. Übrigens: Autos dürfen irgendwann auch mal durch den Tunnel. Und zwar von Montag, 27. Juli, an. Fast sechs Jahre nach dem Beginn der Hauptbaumaßnahmen.

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