Der Pop und Liebe, das ist bekanntlich eine Beziehung von schierer Unzerbrechlichkeit. Sie hat etwa die Karriere von vier Liverpooler Pilzköpfen, die gerne Händchen halten würden, in irre Erfolgsdimensionen katapultiert, dem Soul seine ganz eigene Gefühlsintensität verliehen, oder sich mit „Last Christmas“ sogar in den Weihnachtsliedkanon eingeschlichen.
Anders gesagt: ohne Liebe kein Pop. Das hat sich auch der dandyhafte Stuttgarter Schlagerwiedergänger Luis Ake auf die Fahne geschrieben, den neben einem Faible für Pferde, Maßanzüge, Pilotenbrillen und Siegelringe vor allem eine Obsession für das Thema Liebe auszeichnet, der man in dieser Konsequenz nur selten begegnet.

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Denn tatsächlich hat Ake die Liebe auf seinen vier Alben mit einer Ausdauer durchmessen, die man so erst mal mitbringen muss. Man begegnet ihr in jedem Song des günstig produzierten Synthie-Pop-Debüts „Bitte lass mich los“, des unmissverständlich betitelten Nachfolgers „Liebe“, des schwer verstrahlten Trance-Abenteuers „Horse Trance: Melodien der Freiheit“, und neuerdings auch in jeder der gut zweiminütigen Miniaturen auf „Ehrenvoll, Luis Ake“.
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Der Clou liegt dabei darin, dass dieser sonnenbebrillte Alleinunterhalter-Kauz, der auf dem Cover des Albums beim Betreten eines Kneippbeckens zu sehen ist, sich am liebsten in einem Spannungsfeld zwischen musikalischem Trash und textlicher Wahrhaftigkeit bewegt. So kleidet er die Songs auf „Ehrenvoll, Luis Ake“ zwar ähnlich wie zuletzt auf seiner Horse-Trance-Platte in jene flirrenden melodischen Trance-Texturen, vor denen es vor allem zu den Hochzeiten der Love-Parade in den Neunzigern kaum ein Entkommen gab.
Gleichzeitig dringt er dabei jedoch mit feinem Gespür für Nuancen und reichlich Fragilität in der Stimme zu Gefühlsregionen durch, in denen sich wohl jeder Mensch mit Anbeginn der Pubertät schon einmal aufgehalten haben dürfte. Kurzum: Die Liebe wird hier weniger als Zuckerschlecken verklärt, als vielmehr in bester Pop-Manier genau dort festgetackert, wo sie spürbar wird oder am meisten wehtut.
Luis Ake, Samstag, 29. März, 20 Uhr, Milla, Holzstraße 28