Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Munteres Treiben auf der Piazza Zenetti

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Bezirksausschuss spricht sich dafür aus, den Parkplatz an der Adlzreiterstraße wieder als Treffpunkt aufzuwerten

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Im Frühjahr soll die Piazza Zenetti mit einigen gepflanzten Blumenzwiebeln wieder Farbe ins Schlachthofviertel bringen. Der Bezirksausschuss hat sich für die Fortführung des City2Share-Projektes ausgesprochen und folgte damit dem Wunsch von Anwohnern und Green City, die den Parkplatz am Eck zur Adlzreiterstraße den Sommer über wieder zum Treffpunkt machen wollen. Im Herbst war der Parkplatz schon einmal für zwei Monate für Autos gesperrt und von Nachbarn und Passanten genutzt worden - für Spieletreffs, Lesungen, kleine Ausstellungen und zum Frühstücken.

Die Aktion hat viele Freunde gefunden, aber nicht nur. Vor allem im Internet gab es Diskussionen über die Gestaltung, den magentafarbenen Anstrich, über den Wegfall von Parkplätzen. Auch befürchteten einige, dass sich dort Obdachlose oder feiernde Jugendliche breitmachen, was in den zwei Monaten nicht geschah. Eine Anwohnerin sagte im Bezirksausschuss, dass sie wenig von dem Versuch im Herbst hielt. Das Temporäre sei einfach nicht schön, sagte sie. Es sei nicht über den Winter wieder zurückgebaut worden. Auch sei sie von der Aktion überrascht worden. "Bürgerbeteiligung? Die wurde nur vorgegaukelt."

Die Aktion läuft als Teil von City2Share, ein Forschungsprojekt für nachhaltige Mobilität, das noch für zwei Jahre in Sendling und in der Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt neue Wege in der Fortbewegung in der Praxis erkunden will. Der Zenettiplatz ist einer der Test-Standorte neben dem Kidler- und dem Goetheplatz, der vierte liegt am Glockenbach. Der Südwestteil des Zenettiplatzes wurde als Parkraum belassen, doch nur für elektrobetriebene Fahrzeuge. Die Stadt München und verschiedene Universitäten sind an City2Share beteiligt, unter anderem auch MVG-Rad und BMW. Es geht um Carsharing, E-Bike-Stationen und andere Möglichkeiten, die den Bürgern den Umstieg vom Auto erleichtern könnten - bis hin zur Rückeroberung von Parkraum.

Für die meisten Mitglieder des Bezirksausschusses war entscheidend, dass die Zenettiplatz-Aktion im vergangenen Jahr viel zu kurz war, um bereits sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Schließlich soll das Modellprojekt auch für andere Stadtviertel Ergebnisse liefern. Generell forderten sie eine noch stärkere Information, vor allem der Anwohner über Flyer in Briefkästen. Merle Breyer, die im Planungsreferat die City2Share-Projekte koordiniert, sagte im Ausschuss, dass zur Testphase im vergangenen Jahr zwei Einwurfaktionen gemacht wurden - mit verblüffend geringer Resonanz. Während ein Meinungskasten an der Piazza Zenetti gut befüllt worden sei und es online viel Resonanz gegeben habe, sei der Bürgerdialog über die Hauswurfsendungen nicht zustande gekommen: Auf 250 Einwürfe habe sie nur sieben Rückmeldungen bekommen.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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