Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Tore zu

Die Stadt möchte zwei Zugänge zum Viehhof-Areal schließen - aus Sicherheitsgründen

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Die Markthallen München (MHM) beabsichtigen, in Kürze den Zugang zum ehemaligen Viehhof-Areal einzuschränken. Das von Fußgängern viel genutzte Tor an der Tumblingerstraße beim Bahnwärter Thiel soll geschlossen werden. Und auch das Tor, das die Tiertransporter nutzen, die ihr Schlachtvieh am Schlachthof abgeladen haben und die Lkw waschen wollen, wird für Unberechtigte gesperrt. Damit wäre der Zugang zum Viehhofgelände nur noch über die Zenettistraße möglich.

Betroffen von einer solchen Maßnahme wären nicht nur Anwohner, die von der Thalkirchner- zur Tumblingerstraße abkürzen, Gäste des Bahnwärter Thiel und Gärtnerinnen und Gärtner der Südgärten. Ebenso müssten Besucher des Volkstheaters, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Poccistraße kommen, Umwege auf sich nehmen. Auch würde die gewünschte nahe Fußverbindung zwischen Stadtteilkulturzentrum Luise, dem Volkstheater und Bahnwärter Thiel gekappt.

Der Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hat die Leiterin des Kommunalreferats Kristina Frank (CSU), die für die MHM zuständig ist, geschlossen "dringend" gebeten, die Schließung zu überdenken. Sicherlich sei es notwendig, Gefahren für Querende des Betriebsgeländes zu minimieren, schreibt Barbara Turczynski-Hartje (SPD) in der BA-Antwort. Seit Jahren sei dort jedoch kein Unfall dokumentiert worden. "Die Tore zu schließen, scheint uns daher deutlich übertrieben." Man könne das Gelände mit Warnhinweisen beschildern: "Betreten verboten, Betriebsgelände, Querungen erfolgen auf eigene Gefahr, Eltern haften für ihre Kinder, so etwas erscheint uns ausreichend."

Im Kommunalreferat hieß es dazu, der Betreiber der Wagenwaschanlage für die Viehtransporter sei an die MHM herangetreten, da es regelmäßig zu "Gefährdungssituationen" komme, wenn betriebsfremde Erwachsene und Kinder das Gelände überquerten. Dort seien Chemikalien und Hochdruckreiniger im Einsatz. Außerdem herrsche ein erhöhter Fahrzeugverkehr. Eine Einfriedung des Betriebes sei aufgrund der örtlichen Begebenheiten nicht möglich, sagte eine Referatssprecherin. Weil man einen Unfall vermeiden wolle, sei entschieden worden, die beiden Tore "zeitnah zu schließen". Eine mögliche Gefährdung von Passanten zu verhindern, habe oberste Priorität.

Bei der Stadt München gibt es seit längerem Bestrebungen, die Waschanlage auf das benachbarte Schlachthofgelände zu verlegen. Der Standort auf dem Viehhof-Areal ist rechtlich so nicht haltbar, die Transporter müssten den Schlachthof bereits gereinigt verlassen, statt auf öffentlichen Straßen zwei Ecken weiter zu fahren. Mangels Platz auf dem Schlachthof wurden bislang aber keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Die Planungen zum neuen Standort der Wagenwaschanlage schreiten fort, heißt es nun im Kommunalreferat, sie seien aber "in einem sehr frühen Planungsstadium". Diesen Sommer solle ein Bauvorbescheid bei der Lokalbaukommission eingereicht werden - "um die grundsätzliche Machbarkeit eines Neubaus zu klären".

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