Süddeutsche Zeitung

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Noch eine Studie

Nach der räumlichen Entwicklung lässt die Stadt jetzt die Sicherheit im Bahnhofsviertel unter die Lupe nehmen

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Es gibt Anwohner, die vom Bahnhofsviertel schwärmen - doch nicht alle. Lauter geworden sind in den vergangenen zwei Jahren Stimmen, die Sorgen über die Sicherheit äußern, auch Beschwerden über Drogen und Alkoholmissbrauch. Mit Problemen wie diesen steht das Münchner Bahnhofsviertel allerdings nicht alleine da: Die Stadt München beteiligt sich deshalb an einem bundesweiten Forschungsprojekt mit dem Namen "Sicherheit im Bahnhofsviertel" (SiBa), das unter der Leitung der Stiftungsprofessur für Kriminalitätsprävention und Risikomanagement an der Universität Tübingen angesiedelt ist. Beteiligt ist auch der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objekthilfe an der Bergischen Universität Wuppertal. Ziel des Projekts ist es, das Gebiet um den Hauptbahnhof sicherer zu machen, sagt die zuständige Leiterin Rita Haverkamp von der Universität Tübingen.

Neben München sind auch die Städte Düsseldorf und Leipzig beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Drei-Jahres-Projekt im Rahmen der Forschung für zivile Sicherheit. Ein Teil davon ist eine Bürgerbefragung - zunächst unter 150 zufällig ausgewählten Haushalten. Die ersten Fragebögen - ein Vortest zum Anpassen des eigentlichen Fragebogens - seien bereits auf dem Postweg, heißt es. Die große Befragung soll im Sommer in 10 000 Haushalten stattfinden. Neben der Bürgerbefragung sind auch Interviews mit unterschiedlichen Gruppen im Umfeld des Bahnhofs, Begehungen und Workshops vorgesehen.

Vor zwei Jahren hatte eine Studie im Auftrag der Stadt untersucht, wie sich das Gebiet zwischen Bayer- und Landwehrstraße

baulich und durch mehr Grün behutsam erneuern lässt. Das Planungsreferat ließ eine Konzeptstudie für das Viertel erstellen, wie sie sonst für Bau- oder Sanierungsgebiete üblich ist. Auch dabei kamen viele Gruppen im Viertel zu Wort, ausgiebig wurden die ausgearbeiteten "Strategien für die räumliche Entwicklung" diskutiert, durch den Verein "Südliches Bahnhofsviertel" und viele Engagierte über Monate hinweg Kritik und Konstruktives gesammelt und analysiert. Gefordert wurden mehr Möglichkeiten für eine Belebung durch Kreative, stärkere Einbindung des Sozialreferats, des Kulturreferats, auch des Kreisverwaltungsreferates und der Polizei. Nach einem Sommer der lebhaften Diskussionen hörte man allerdings nichts aus den Referaten, auch nichts mehr vom Planungsreferat. Lediglich die Sicherheitsbedenken blieben nach wie vor Thema in der Öffentlichkeit.

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Quelle:
SZ vom 26.03.2018
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