Anwohner und Initiativen haben fast 100 Projekte für den "Isar-Ludwig" angemeldet. Die Premiere des Kulturwochenendes in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt soll am 9. und 10. Juni stattfinden. Künstler, Kulturschaffende, soziale Einrichtungen und Vereine wollen sich dort gemeinsam präsentieren. Viele Autoren haben sich angemeldet. Lesungen und Poetry sind in Cafés und in Ateliers geplant, im Alten- und Service-Zentrum an der Hans-Sachs-Straße oder im Club Harry Klein an der Sonnenstraße. Anwohner öffnen ihren Hof, Galerien, das Eine-Welt-Haus, die Münchner Aids-Hilfe und die Sportler des MTV 1879 ihre Türen. In der Papierwerkstatt Glockenbach an der Auenstraße, bei den Künstlern und Restauratoren im Rumfordhof oder auch in der Hutwerkstatt an der Hans-Sachs-Straße kann man Kunstschaffenden und Handwerkern bei der Arbeit zuschauen, an der Jahnstraße 20 beim Glasperlenwickeln. Es gibt offene Ateliers und Fotoausstellungen wie an der Thalkirchner Straße 64. Dort gibt es Aktfotografie zu sehen und klassische Arien sowie die Töne der japanischen Bambusflöte zu hören.
Darüber hinaus wird man hier in den Bereich der Cosplay-Fotografie eingeführt, eine derzeit beliebte Form der Fotografie, bei der die Models Charaktere aus Filmen oder Comics mit Kostümen und Schminke nachstellen. Aktionen gibt es auch im Freien: Auf den Verein Isar-Doja kann man beim japanischen Bogenschießen an dem Juni-Wochenende voraussichtlich beim Spielplatz am Durchgang des Alten Südlichen Friedhofs auf Höhe der Thalkirchner Straße 64 treffen. An der Mauer auf der Seite der Pestalozzistraße zeigt Frank Eydner die Fotoausstellung "Friedhöfe". Der Müttergesangsverein präsentiert sich sowohl bei den Alten (im ASZ) als auch bei den Jungen (vor dem Kubu am Glockenbach). Stadtführer Heinrich Ortner zeigt den Schlacht- und Viehhof, Wolfgang Scheel von der Rosa Liste führt zu Orten der schwul-lesbischen Geschichte im Viertel. Auf einigen Bühnen, die draußen aufgebaut werden, sind Konzerte angekündigt. An der Wittelsbacher Brücke am Baldeplatz ist eine Ausstellung zur Isar geplant.
Eingeladen sind nicht nur Bewohner des Stadtviertels, sondern auch die Nachbarn. "Wir wollen an diesem Wochenende mit unseren Künstlern, Theatern, Vereinen und sozialen Vereinen unseren schönen Stadtbezirk 2 präsentieren, wie er ist: kreativ, engagiert, beeindruckend, sozial, informativ, musikalisch und vor allem bunt", sagt Alexander Miklosy (Rosa Liste), der Vorsitzende des Bezirksausschusses. Der Isar-Ludwig hat auch ein eigenes prägnantes Logo bekommen: Ludwigs Kopf auf einer Isarwelle. Kulturbeauftragter Martin Scheuring (Grüne) und einige Grünen-Mitstreiter haben die Idee und das Konzept für die Isar-Ludwig-Veranstaltung entwickelt. Die Stadtteilpolitiker seien aktiv geworden, da es anders als in anderen Vierteln in der Ludwigs- und Isarvorstadt bislang keine Initiative gebe, die Kulturschaffende und soziale Gruppen bündele, sagt Beate Bidjanbeg (SPD), die Vorsitzende des Kultur-Unterausschusses. Das Viertel sei vielmehr durch Straßenfeste geprägt, auch die Hofflohmärkte hätten hier begonnen. Das liege auch daran, dass es bislang kein Stadtteilkulturzentrum gebe. Es ist aber im Bau und soll 2020 an der Ruppertstraße eröffnen.