Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Initiative verlegt neue Stolpersteine

Messingtafeln erinnern an ermordete Homosexuelle

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

In München sind erstmals zwei "rosa Stolpersteine" verlegt worden. Otto Karl Weis, der früher in der Pestalozzistraße 36 wohnte, und Georg Fischler, Baumstraße 4, waren wegen ihrer homosexuellen Orientierung von den Nazis entrechtet, verfolgt und ermordet worden. Georg Fischler soll acht Jahre seines Lebens - er wurde 34 Jahre alt - im Zuchthaus verbracht haben, hieß es bei einer Würdigung im Bezirksausschuss. Dort wurde auch erwähnt, wie schwierig und auch vergleichsweise selten ein Bekenntnis zur homosexuellen Neigung unter den damaligen Umständen war. Auch wurde hervorgehoben, dass gruppenbezogene Feindlichkeit keine Zukunft im Stadtviertel habe und nie haben dürfe.

Künstler Gunter Demnig und Terry Swartzberg, der Vorsitzende der Initiative Stolpersteine für München, verlegten die beiden Stolpersteine in Form quadratischer Messingtafeln mit Angehörigen, Hausbesitzern und Prominenten auf Privatgrund vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer. Ein weiterer Stolperstein wurde für Nathan Schütz eingelassen - in der Landwehrstraße 20, nahe dem Durchgang zum Deutschen Theater. Drei weitere Tafeln erinnern an Wilhelm Olschewski, Willy Olschewski und Otto Binder in der Augustenstraße 98. Bereits im Juni hatten Swartzberg und Demnig 21 Stolpersteine verlegt. In München ist es verboten, die Gedenktafeln auf öffentlichem Grund einzulassen. Insbesondere die Israelitische Kultusgemeinde ist strikt dagegen: Damit würde das Gedenken an die Toten gewissermaßen mit Füßen getreten. Deshalb erinnern nur dort Messingtafeln an die Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, wo Hauseigentümer dies explizit wünschen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: