Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Gestank und Lärm

Stadt spricht von engmaschigen Kontrollen, Anwohner des Schlachthofs sehen Missstände aber immer noch nicht beseitigt

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Mehr als 350 000 Tiere werden jährlich im Münchner Schlachthof an der Zenettistraße getötet, oft mehr als Tausend pro Tag. Immer wieder regte sich Protest dagegen, seit einigen Jahren sind die Rufe lauter geworden. Vor allem Anwohner wollen den Schlachthof aus der Innenstadt verbannen, zumindest soll der manchmal penetrante Geruch unterbunden werden. In den vergangenen Wochen haben Anwohner das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) mehrmals aufgefordert, die Ergebnisse der Anlagenüberwachung für 2020 zu veröffentlichen.

Seit Januar sei der Bericht überfällig. Hinzu käme, dass die Missstände, die die Behörde auf dem Schlachthofgelände feststellt habe, nicht abgestellt seien - obwohl die Stadt eine Frist bis März diesen Jahres gesetzt habe. "Augenscheinlich - auch für einen Nicht-Fachmann von außen erkennbar - sind viele der Mängel mit Stand 30. August 2021 nicht beseitigt", sagt Thomas Sporer, ein Nachbar des Schlachthofs.

Konkret geht es, wie schon seit einigen Jahren, um die Abluftanlage, die auch nach mehreren Aufforderungen der Behörden nach wie vor nicht einwandfrei funktionieren soll. Die Anwohner wollten nun wissen, was die Stadt denn jetzt unternehme, um ihre Forderungen durchzusetzen, sagt Sporer. Er habe trotz mehrerer Anfragen von der Verwaltung bislang keine Antworten bekommen, nicht einmal auf die Frage, ob und wann Bußgelder angekündigt würden. Schließlich gehe es nicht nur um Versäumnisse bei der Abluftanlage, sagt Sporer. So sei auch nicht zu erkennen, dass die Oberflächenversiegelung des Hofes in dem Bereich, wo die Tiere angeliefert werden, wie vom Referat gefordert, ausgebessert wurde.

Die Behörden hatten in jüngster Zeit mehrmals betont, dass sie "engmaschig" kontrollierten, dass sie zweimal wöchentlich auf dem Schlachthof-Gelände unterwegs seien. In den vergangenen Wochen häuften sich jedoch wieder die Beschwerden über Gestank, vor allem unter der Woche in der Zeit zwischen Mitternacht und 10 Uhr. Nachbarn der Schweineschlachtung monieren seit vergangenem Jahr auch Motorenlärm, verursacht durch ein Kühlaggregat auf dem Dach eines Kühlhauses, vermuten sie. "Ein sehr störendes Geräusch", sagt eine direkte Nachbarin des Schlachthofs, die das RKU aufgefordert hat, es abzustellen. Inzwischen könne man nicht nur wegen des Gestanks, sondern auch wegen des Lärms nicht bei geöffnetem Fenster schlafen.

Mit drei Anliegen haben sich jetzt Bürger wieder einmal an den Bezirksausschuss gewandt, von ihm erhoffen sie sich Unterstützung: Dabei geht es nicht nur um Gestank, sondern auch um Lärm durch das Kühlhaus und durch Kühlaggregate an der Thalkirchner Straße und um Lärm durch Lkw an der Tumblingerstraße. Kritisiert wird auch, dass Lasterfahrer vor dem Betriebsgelände mit laufenden Dieselmotoren ihre Ladung für die Fleischhandelsbetriebe kühlen würden.

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