Süddeutsche Zeitung

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Bedenken gegen den Doppel-Bahnhof

Pläne für die Zusammenlegung der Stopps Impler- und Poccistraße für die U-Bahn-Linie 9 leuchten Lokalpolitikern nicht ein

Von Jorid Engler, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Eine vierte Stammstrecke der Münchner U-Bahn soll die Innenstadt entlasten und die Hochschulstandorte Martinsried im Süden und Garching im Norden verbinden. Die Endpunkte der neuen Linie U 9 stehen schon fest. Die neu zu etablierenden Haltestellen dazwischen sind hingegen strittig. Die Lokalpolitiker in Ludwigs- und Isarvorstadt fordern den Stadtrat nun auf, seine im Januar verabschiedeten Pläne zur Streckenplanung nachzubessern.

Die Machbarkeitsstudie hatte vorgeschlagen, die Haltestellen Implerstraße und Poccistraße der Linien U 6 und U 3 zusammenzulegen. Der zusammengelegte U-Bahnhof müsste neu gebaut werden. Nächste Station Richtung Nord-Westen wäre dann ein U-Bahn-Halt am Esperanto-Platz, der ebenfalls noch nicht existiert. Damit hätte die Wiesn einen zweiten Bahnhof neben dem Halt Theresienwiese.

Der Bezirksausschuss der Ludwigs- und Isarvorstadt hat nur begrenzten Einfluss auf den Bau dieser Strecke. Gleichwohl äußerte er sich am Dienstagabend zu dem Vorhaben des Stadtrats und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), das wohl frühestens 2030 in Angriff genommen werden dürfte. So forderten die Lokalpolitiker den Stadtrat auf, die Zusammenlegung der beiden Haltestellen Implerstraße und Poccistraße zu überdenken. Gerade den Stopp an der Poccistraße nutzten viele Passagiere. Im näheren Umkreis liegt das Kreisverwaltungsreferat, ebenso die Berufsschule für Einzelhandel. Und auch das Volkstheater, das auf dem Viehhof-Gelände an der Tumblingerstraße gebaut wird, könnte an Vorstellungsabenden für weiteres Verkehrsaufkommen sorgen. Hervor hoben die Anwohnervertreter, dass der Stadtrat auf jeden Fall einen Halt für Regionalzüge an der Poccistraße einplanen solle. In der Machbarkeitsstudie ist die Erweiterung des Bahnhofs für Regionalbahnen bereits vorgesehen - jedoch für den zusammengelegten Halt Impler-/Poccistraße, den die Lokalpolitiker ablehnen.

Einen weiteren Stein des Anstoßes stellt der geplante Neubau eines Bahnhofs am Esperantoplatz dar. Zu nahe sei die Haltestelle am Goetheplatz, finden die Anwohner, als dass ein Neubau notwendig wäre. Statt des Bahnhofs am Esperantoplatz schlägt der Bezirksausschuss dem Stadtrat vor, einen ganz anderen Standort zu prüfen - unter dem Viehhofgelände stellen sich die Bürgervertreter den Bahnhof der Linie 9 vor. Die letzte Station vor dem Hauptbahnhof wäre dann nicht der Esperanto-, sondern der Goetheplatz. Die Strecke würde sich dort in Richtung Hauptbahnhof und Sendlinger Tor aufteilen.

Die Linie U 6 fällt nach dem derzeitigen Stand der Planungsvorhaben weg und wird durch die neue U 9 ersetzt. Erst im Januar hatte der Stadtrat für die Planung der neuen Stammstrecke elf Millionen Euro bewilligt. Die neue U 9 soll die Innenstadt-Bahnhöfe und die entsprechenden Streckenabschnitte entlasten. Beim Umbau des Hauptbahnhofs, der einen neuen S-Bahnhof bekommt, müsste auch der neue U-Bahnhof schon jetzt bedacht werden.

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Quelle:
SZ vom 01.03.2018
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