Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Abfuhr für den Anstrich

Stadt erteilt bunten Zebrastreifen zur "Pride Week" eine Absage

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Auch die größte Demonstration der Stadt, der Christopher Street Day (CSD), ist von den Anti-Corona-Maßnahmen betroffen, im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung untersagt. Der Bezirksausschuss (BA) hatte daher einen Antrag des Vorjahres wieder herausgekramt: Zur "Pride Week" sollten acht Zebrastreifen zwischen Stephansplatz, Gärtnerplatz und St.-Pauls-Platz in Regenbogenfarben leuchten. Für die LGBTIQ-Community sei der CSD die größte Plattform, um sich sichtbar zu machen und für sich und die Akzeptanz von Vielfalt zu werben, hieß es. Das betreffe Tausende Menschen, Vereine, Gruppen, Einrichtungen. In anderen Städten gebe es solche Markierungen bereits, sie sollten auch in München möglich gemacht werden.

Sieben Monate später liegt nun die Absage der Stadt vor. Fußgängerüberwege können danach auch künftig nur entsprechend den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung angeordnet und eingerichtet werden, das sehe auch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr so. Aus der Sicht des Kreisverwaltungsreferates (KVR) ist es für die Verkehrssicherheit der "schwächsten Verkehrsteilnehmer" - Fußgänger und vor allem Schulkinder - sehr wichtig, dass Zebrastreifen "im ganzen Stadtgebiet einheitlich markiert und beschildert" werden und als solche sofort und klar erkennbar sind. "Bunt bemalte Streifen tragen vielleicht für kurze Zeit zu einer Verschönerung des Stadtbildes bei, helfen aber keineswegs bei der klaren Erkennbarkeit."

Andreas Klose, Vorsitzender der Rosa Liste, sagte in der BA-Sitzung, es sei sehr schade, dass das KVR sich hinter der Straßenverkehrsverordnung verschanze und für den begrenzten Zeitraum der "Pride Week" nicht dieses starke Zeichen an die LGBTIQ-Community mutig umsetze, zumal dies in anderen Städten ja möglich sei. Der BA kann die Ablehnung dieses Antrags ebenfalls nicht verstehen, hofft aber doch noch auf ein Einlenken. Die Möglichkeit einer zarten seitlichen Einfärbung durch Längsstreifen, das hatte das KVR als eine - noch zu prüfende - Lösung in Aussicht gestellt, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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