Ludwigsvorstadt:Hitzige Stimmung

Lärm, Müll, Gestank: Die Anwohner des Gärtnerplatzes haben genug von den Party-Nächten vor ihrer Haustür

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt

Benoît Blaser, der neue Chef des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, staunt nicht schlecht, als er zu seiner ersten Bürgersprechstunde kommt: Ein Menschenauflauf in Schulklassengröße wartet vor der Turnhalle der Schule am Gärtnerplatz. Und nur eine Stunde Zeit. Doch gut die Hälfte der Besucher sind direkte Anwohner und sie haben ein gemeinsames Problem: die Partyzone am Gärtnerplatz. Seit fünf Jahren kämpfen sie um Verbesserungen, stattdessen wird es schlimmer. "Die Schwelle ist überschritten", sagt eine Anwohnerin. Gestank, Müll, Lärm. An Wochenenden müssten die Bewohner im Hausflur Pfützen durchqueren, die nicht aus Wasser bestünden. In diesem Sommer sei auch noch die Polizei mit großem Aufgebot zur Einhaltung der Corona-Regeln da, die Stimmung heize sich auf "wie bei einer Rebellion".

Großes Reizthema für die Party-Geschädigten ist ein Dixi-Klo, das gegen die Wildbiesler helfen soll. Ausgerechnet an der schmalsten Stelle sei es aufgestellt worden, zürnen die Nachbarn. Warum stehe es nicht wie vorgesehen neben der Bushaltestelle? Benoît Blaser erklärt, dass das Klo in den vergangenen Jahren mal hier, mal dort gestanden habe. Kein Anwohner wolle es vor seiner Haustür.

Jetzt wird die Runde kreativ: Es müsse ein richtiger Toilettenwagen her, mit einer Reinigungskraft. Am besten stelle man ihn mitten auf den Gärtnerplatz, nicht zu übersehen für die Feiernden. Vorgeschlagen wird als Alternative der nahe Innenhof der Stadtwerke, dann stinke es zumindest nicht vor Bürofenstern und Geschäften, unter Schlafzimmern oder Küchen. Besucher auf der Theatertreppe - auch sie sieht morgens oft aus wie eine Müllkippe - solle man mit Gittern fernhalten. Am meisten Zuspruch bekommt ein Vorschlag, der eine "grundsätzliche Lösung" anstrebt. Die Mitte des schönen Gärtnerplatzes - das Zentrum der Feiernden - solle wieder zurückgebaut und mit einem Blumenmeer bepflanzt werden. "Rosen wären perfekt."

Die Stadt reagierte übrigens sofort auf die Klagen übers Klo: Am Tag nach der Bürgersprechstunde wurde das mobile Sanitärsystem mit einem Vorhängeschloss dichtgemacht. Nach zwei Tagen wurde es - noch verschlossen - an die Bushaltestelle versetzt. Am dritten Tag waren die Feiernden wieder da und brachen das Schloss auf.

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