Süddeutsche Zeitung

Ludwigsvorstadt:Eine Jugend unterm Hakenkreuz

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Der Journalist Karl Stankiewitz und der Zeitzeuge Ernst Grube treffen sich zum Gespräch

Karl Stankiewitz, vermutlich Münchens dienstältester Journalist, begleitet die Stadt seit mehr als 70 Jahren als Redakteur und Autor bei verschiedenen Zeitungen und Verlagen. Dabei immer im Blick: die Umtriebe der neuen und alten Rechten in Bayern. Mit seinen Reportagen lenkte er so immer wieder die Aufmerksamkeit auf Entwicklungen und Auswüchse des rechten Spektrums. Am Sonntag, 20. Januar, gibt der heute 90-Jährige einen Einblick in seine Jugend in der NS-Zeit und seine spätere Arbeit. Stankiewitz setzt sich seit jeher kritisch mit dem Rechtsextremismus auseinander, verliert aber auch nicht die Proteste dagegen aus den Augen.

Diese Thematik dürfte am Sonntag vor allem in dem Gespräch wichtig werden, das sich an Stankiewitz' Vortrag anschließt und das er mit dem KZ-Überlebenden und politischen Aktivisten Ernst Grube führen wird. Der 86-jährige Unterstützer antifaschistischer Gruppen erlebte nicht nur die Härte des NS-Regimes, sondern kam auch aufgrund seiner politischen Überzeugung in der Bundesrepublik immer wieder in Konflikt mit der Staatsmacht. 1959 kam er sogar für ein Jahr ins Gefängnis, weil er Mitglied der damals verbotenen KPD war. Später brachte dem Lehrer seine kommunistische Überzeugung zeitweise ein Berufsverbot ein. Heute ist Ernst Grube vor allem als Zeitzeuge und passionierter Kämpfer für die Aufarbeitung der NS-Zeit in Vereinen, Gedenkstätten und Schulen bekannt.

Ein Journalist und ein Aktivist also, die sich zwar seit mehr als 70 Jahren mit dem selben Thema beschäftigen, aber die Zeit nach dem Krieg, die Achtundsechziger und alles seitdem völlig unterschiedlich erlebten und aufarbeiteten. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr im Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstraße 80, und ist kostenlos.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2019 / brah
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