Ludwigsvorstadt:Ein Zeichen der Toleranz

Verein spendiert der Goethestraße einen Weihnachtsbaum

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt

Mahir Zeytinoglu hat, jedenfalls aus religiösen Gründen, mit Weihnachten nicht viel am Hut. Doch von kommenden Samstag an wird auf dem kleinen Platz neben seinem Hotel in der Goethestraße wie auch in den vergangenen Jahren ein Weihnachtsbaum stehen. Zeytinoglu wird beim Aufstellen dabei sein. "Ein Weihnachtsbaum - das gehört hier doch dazu", sagt er. Zeytinoglu spricht davon, dass in der Goethestraße viele Nationen und Kulturen unter einem Dach leben, er spricht von einem Mosaik, über den Zusammenhalt im Stadtteil, in der Straße. "Auch wir sind doch Münchner geworden."

Der Baum wird gespendet, er ist auf eine Initiative des Vereins Südliches Bahnhofsviertel zurückzuführen. Zeytinoglu arbeitet dort im Vorstand mit. Die Goethestraße sei vorwiegend islamisch inzwischen, in jedem Fall mehr international als deutsch. Die Apotheke, der Blumenladen, das Reformhaus - vor dem Jahrtausendwechsel hätten viele der von Deutschen geführten Läden in der Goethestraße geschlossen, auch, weil die Kunden weggeblieben sind. Zeytinoglu bedauerte diesen Auszug sehr und sieht es auch ein bisschen als einen Verdienst des Vereins an, dass sie wieder zurückkommen derzeit, dass das Bahnhofsviertel wieder ein bisschen hipp wird. Allerdings fände kaum jemand wieder hinein - das sei inzwischen ein Problem. Die Läden seien entweder anderweitig besetzt oder schlicht zu teuer.

Heuer sei es besonders wichtig, in einer multikulturellen, doch vorwiegend islamisch geprägten Straße einen Christbaum aufzustellen, findet Mahir Zeytinoglu. Man dürfe all das Gegeneinander, die Drohungen und den Hass, der sich in verschiedenen Ländern ausbreite, nicht einfach stehen lassen. "Es brodelt immer mehr im Topf." Da müsse man Zeichen setzen, dass das Zusammenleben auch in einer multikulturellen Gemeinschaft gut und problemlos funktioniere.

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