Ludwig-Maximilians-Universität:Polizei räumt Audimax

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Zuletzt ketteten sie sich sogar am Haupttor fest - jetzt beendete die Polizei die Besetzung der LMU durch Studenten. Friede ist dennoch nicht in Sicht - nun geht es um Sachbeschädigung in Höhe von 100.000 Euro.

Fast sieben Wochen hatten sie gekämpft, hatten den größten Hörsaal der Ludwig-Maximilians Universität (LMU) besetzt gehalten und auf Transparenten und Bettlaken überall im altehrwürdigen Hauptgebäude ihrem Unmut und ihren Forderungen Luft gemacht. Nun hat die Münchner Polizei dem zuletzt nur noch von wenigen Hartgesottenen betriebenen Protest ein Ende gesetzt - und die LMU geräumt.

Am 1. Weihnachtsfeiertag hatten sich prostestierende Studenten noch symbolisch an das Haupttor der Ludwig-Maximilians-Universität gekettet - nachdem ihnen der Zutritt verwehrt worden war. (Foto: Foto: ddp)

Etwa 25 verbliebene Besetzer seien von den Beamten gegen 6.45 Uhr aufgefordert worden, "das Universitätsgebäude unverzüglich zu verlassen", teilte die Polizei mit. Die Studenten seien der Aufforderung nachgekommen - Zwischenfällen bei der Räumung habe es nicht gegeben.

Unter Polizeischutz aus dem Gebäude

Von November an hatten die Studenten im Kampf um bessere Studienbedingungen das Auditorium Maximum besetzt gehalten. Am 1. Weihnachtsfeiertag war das Uni-Hauptgebäude dann abgeriegelt worden. Die Besetzer wurden zwar noch hinaus-, aber nicht mehr hineingelassen.

Am Montagmorgen folgte nun das endgültige Ende der Besetzung: "Die Studenten hatten fünfzehn Minuten Zeit, ihre persönlichen Sachen an sich zu nehmen, bevor sie einzeln unter Polizeischutz nach draußen begleitet wurden", hieß es in einem Schreiben der Studenten. Sie seien in einen Ausweichraum umgezogen, um das weitere Vorgehen zu planen.

Ein Ende des Disputs zwischen Hochschulleitung und Studentenschaft ist nicht zu erwarten: So wirft LMU-Präsident Bernd Huber den studentischen Protestlern nun Sachbeschädigung vor - er gehe von Schäden in Höhe von 100.000 Euro aus. So seien Scheiben eingeworfen, Türen aufgebrochen und Wände mit Parolen beschmiert worden.

Huber verteidigte die Räumung des wochenlang besetzt gehaltenen Gebäudes zudem mit den erheblichen Beeinträchtigungen des Vorlesungsbetriebs. Die Situation sei für seine Mitarbeiter "einfach unerträglich" geworden. Weiter sagte Huber, die Besetzer hätten sich mit ihrem Protest völlig von den Interessen der Mehrzahl der Studierenden entfernt: "Wir sind nicht bereit, die LMU für allgemein politische Ziele in Geiselhaft nehmen zu lassen".

Anders sieht das Malte Pennekamp, Sprecher der bayerischen Studierendenvertretungen. "Mit der Räumung des Audimax der LMU haben die Besetzungen in Bayern ­vorläufig ­ein sehr unrühmliches Ende gefunden", sagte er.

Dieses Ende müsse jedoch ein Anfang sein, um die Probleme im Bayerischen Hochschulwesen anzugehen - denn die Wut der Studierenden habe ihre Berechtigung. Der Protest habe die Probleme zur Sprache gebracht, sagte Pennekamp, die von der Politik in den vergangenen Jahren verschlafen wurden: "Jetzt darf die Staatsregierung nicht wieder in Winterschlaf verfallen."

Kompromissvorschläge - aber keine Einigung

Hochschuldirektor Huber kritisierte indes die mangelnde Kompromissbereitschaft der Besetzer: Diese hätten die bereits Anfang Dezember gemachten Kompromissvorschläge nicht akzeptiert. Es sei "gar keine Frage", dass bestimmte Anliegen der Protestierenden mit denen der Hochschule übereinstimmten.

So hatte Huber die Zulassung einer sogenannten verfassten Studierendenschaft angeboten. Das ist ein offizielles Gremium, über das die Studenten sich in die Belange der Hochschule einbringen können. "Das ist uns sehr schwer gefallen", sagte Huber. Er habe eigentlich gehofft, dass das friedensstiftend wirke.

Außerdem bot die Uni-Leitung an, die Höhe der Studiengebühren von bislang 500 Euro pro Semester zu überprüfen. Huber sagte, zwar gebe es hier noch keinen konkreten Vorschlag, er rechne aber noch im Wintersemester mit einem Ergebnis.

Seit Wochen demonstrieren bundesweit Studenten unter anderem für eine Abschaffung der Studiengebühren sowie mehr Mitsprache bei Lehrplänen und den Finanzen der Hochschule. In vielen Städten hatten die Studenten in den vergangenen Tagen ihre Universitätsbesetzungen beendet.

© dpa/ddp-bay/jobr/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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