Etzels Klage" lautet der Titel dieses Freskos, und tatsächlich hat Hunnenkönig Etzel allen Grund, ganz entsetzlich zu jammern, und zwar nicht nur wegen der vielen Toten nach dem Gemetzel an seinem Hof. Feuchtigkeit hat dem Herrscher aus dem Nibelungenlied stark zugesetzt. Statt des satten Blaus ist nur noch eine weiße Fläche zu sehen. Auf dieser aber sind schon die Konturen gezeichnet, die den Recken wieder zu einem ordnungsgemäßen Gewand samt Schwert verhelfen werden - so wie es der Maler Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) gestaltet hat. Der Mann, der Schnorrs Werk wieder aufpoliert, heißt Peter Siebert. Er ist Restaurator, und die Münchner Residenz ist praktisch sein zweites Zuhause.
"Etzels Klage" ist vor allem deshalb so ramponiert, weil nahe dem Fresko ein Kupferrohr in der Mauer steckt, durch welches das Regenwasser vom Dach zu Boden sickert. Das Rohr ist offenkundig undicht, weshalb Wasser in die Wände dringt, das den Putz angreift oder Salzausblühungen verursacht.