Porträt:Warum Beiläufigkeit der Schlüssel zur Diversität sein kann

Porträt: Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Kulturpreis: die Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, Tänzerin und Musikerin Lucy Wilke.

Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Kulturpreis: die Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, Tänzerin und Musikerin Lucy Wilke.

(Foto: Martina Marini)

Das wichtigste Thema der Schauspielerin Lucy Wilke ist Diversität. Und Sex. Sie tritt als Performerin in der Freien Szene ebenso wie in Produktionen der Kammerspiele auf. Wieso sie dabei ganz nebenbei für eine vielfältige Gesellschaft kämpft.

Von Yvonne Poppek

Die Sache ist blutig. Auch wenn das im Märchen "Rotkäppchen" nicht wirklich Thema ist: Wer einmal von einem Wolf verschluckt wurde und in dessen Eingeweiden festsaß, der trägt eher kein sauberes Kleidchen mehr. Lucy Wilke tut dies zumindest nicht. Sie ist fast nackt, blutverschmiert, und sie muss behutsam aus dem Bauch gehoben werden. Lotta Ökmen zieht sie daraus hervor, trägt sie zu einem gepolsterten Tisch, wäscht Wilke, hat Sex mit ihr, kleidet sie an und lässt sich dann von ihr demütigen und kommandieren. Es ist eine sehr schräge, auch böse Rotkäppchen-Variante, die die beiden unter der Regie von Sahar Rahimi erzählen. "Wolf", sagt Wilke, sei eine ihrer persönlichsten Arbeiten. Und es ist eine, in der Wilke konsequent ein Ziel verfolgt: Sehgewohnheiten durchbrechen.

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