Gastronomische Neuerfindungen sind eine schwierige Sache. Ein Lokal, das es seit 40 und mehr Jahren gibt, soll nach Ansicht der Stammgäste ja am besten nicht mit der Zeit gehen, sondern so bleiben, wie es immer schon war. Bis dann irgendwann in dem Lokal dann die hocken, die immer da hocken, und sonst aber niemand mehr.
Im Falle des Bogenhauser Hofs, dem in die Jahre gekommenen Promi-Lokal für Berufspolitiker, Wirtschaftsgrößen und nicht nur ehemalige Fußballer vom FC Bayern, stand eine langwierige Grundsanierung an, weshalb die neue Ausrichtung ohnehin angebracht war. Seit zwölf Tagen hat der Nobelbayer für die gehobene Klientel nun wieder geöffnet.
Er präsentiert sich mit edlen Tapeten und teurem Interieur im Erdgeschoss sowie einem extravaganten Flamingozimmer im ersten Stock, das man ganz sicher nicht unter Drogeneinfluss aufsuchen sollte, weil es auch so schon an die Schilderungen von LSD-Experimenten erinnert. Ebenfalls oben eine "Südtiroler Stube", die aber keine Hommage an Alfons Schuhbeck darstellt, sondern auf die Herkunft von Carlo Rieder, einem der beiden neuen Wirte, anspielt. Für die Küche sorgt der junge Koch Hannes Reckziegel, zuvor Küchenchef im Schwarzreiter des Hotels Vier Jahreszeiten und dort mit einem Stern im Guide Michelin dekoriert. Seine Küche ist eine überraschend stimmige Fusion aus asiatischen, mediterranen und bayerisch-regionalen Bestandteilen.
Sehr fein das Sashimi von der Lachsforelle, etwas üppig und von viel Chichi umgeben die geschmorte Lammschulter. Als Reminiszenz an vergangene Zeiten gibt es auch eine Hummerschaumsuppe. Alles unzweifelhaft von hoher Qualität. Und die Preise? Man befindet sich in Münchens edelster Wohnlage innerhalb des Stadtgebiets und nicht in Hinterpfuideifi. Aber dafür sind rund 25 Euro für Vorspeisen und Zwischengerichte sowie 35 bis 50 Euro für ein Hauptgericht inzwischen fast schon wieder günstig. Das Vier-Gang-Menü kostet aktuell 98 Euro (Bogenhauser Hof, Ismaninger Straße 85, Montag bis Samstag 11.30-22.30 Uhr, Telefon 98 55 86, www.bogenhauserhof.de ).
Das Mural Farmhouse in Obersendling, gerade erst nach einem Jahr seines Bestehens mit einem Stern im Michelin ausgezeichnet, macht seinen Gästen Hoffnung auf baldige Eröffnung seiner Dachterrasse. Voraussichtlich im Juni, falls das Regenwetter bis dahin nicht den gesamten Dachgarten weggespült hat. Zuerst einmal aber gibt es am Sonntag ein Muttertagsmenü mit vier Gängen zum Preis von 75 Euro (Mural Farmhouse, Gmunder Straße 27, Muttertagsmenü am Sonntag, 14. Mai, Telefon 262 08 90 79, www.muralfarmhouse.de ).