Kein Triumphator-Anstich:"Bin mir nicht sicher, ob sich der Untergang Münchens jetzt noch aufhalten lässt"

Christian Springer im Löwenbräukeller in München, 2018

Christian Springer beim Triumphator-Anstich im Löwenbräukeller

(Foto: Stephan Rumpf)

Im Löwenbräukeller fällt der traditionelle Triumphator-Starkbieranstich aus. Warum es in diesem Jahr keine Fastenpredigt von Christian Springer geben wird.

Von Franz Kotteder

Normalerweise braucht es so einiges, damit in Bayern ein Starkbieranstich ausfällt. Der auf dem Nockherberg wurde zuletzt 1991 wegen des Irakkriegs und 2009 wegen des Amoklaufs von Winnenden abgesagt. Im Löwenbräukeller sind die Gründe diesmal wesentlich niedrigschwelliger, da genügt ein Wirtewechsel, um den traditionellen Triumphator-Anstich mit der Fastenrede des Kabarettisten Christian Springer abzusagen. "Nach dem Wechsel im Löwenbräukeller zur Familie Reinbold soll die ganze Veranstaltung neu organisiert werden", sagt die Pressesprecherin Claudia Hauschild vom Braukonzern AB-Inbev, zu dem Löwenbräu gehört, deshalb wolle man in diesem Jahr "eine schöpferische Pause" einlegen.

Eduard Reinbold, als Wiesnwirt mit dem Schützenfestzelt auch auf dem Oktoberfest vertreten, hatte den Löwenbräukeller Ende 2015 gekauft, bis Mitte 2018 war er noch an den Wiesnwirt-Kollegen Christian Schottenhamel verpachtet. Danach übernahm Reinbolds Sohn Ludwig als Wirt den Keller. Der beeilt sich auch, darauf hinzuweisen, dass der Anstich zwar ausfalle, das Starkbierfest jedoch wie gewohnt stattfinde: "Und zwar vom 15. bis zum 30. März, wir verlangen keinen Eintritt, es ist also wie auf der Wiesn." Auch was die Musik angeht, es spielen nämlich Die Niederalmer, die man aus dem Schützenfestzelt kennt. Nächstes Jahr, so Reinbold, solle es wieder eine Auftaktveranstaltung geben. Diese Veranstaltung sei freilich Sache der Brauerei.

Kabarettist Christian Springer, der Anfang des Jahres durch die neuen Wirte von der Absage erfuhr, hofft nun auf 2020: "Signalisiert hat man mir schon, dass es weitergeht." Schade sei es natürlich schon, ausgerechnet ein Jahr vor der Kommunalwahl schweigen zu müssen. Bedauerlich auch für München: "Die Stadt hätte doch gerade in dieser Situation unbedingt meinen Rat gebraucht", sagt er mit leicht ironischem Unterton. "Ich bin mir nicht sicher, ob sich der Untergang Münchens jetzt noch aufhalten lässt."

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