Süddeutsche Zeitung

Lochhausen/Langwied:Bauen auf einer Insel

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Die Flüchtlingsunterkunft in Lochhausen steht unter Wasser

Von Ellen Draxel, Lochhausen/Langwied

Die künftige Unterkunft für Flüchtlinge an der Langwieder Hauptstraße sieht aus wie eine Insel. Rings um die Baustelle zieht sich ein See, die Erde vermag die Regen- und Schneefälle der vergangenen Tage nicht mehr aufzunehmen. "Auf der Wiese", weiß Christine Drey, "stand schon immer Wasser". Schon als die heute 62-Jährige noch ein Kind war. Drey ist in Langwied geboren, sie erinnert sich noch, wie sie sich früher in kalten Wintern auf dem Grundstück mit Eisstockschießen vergnügten. "Der Boden war dafür nass genug."

Dass das Wasser auf dem Areal nicht abläuft, bekommen die Nachbarn immer dann zu spüren, wenn ihre Keller mal wieder volllaufen. Deshalb warnten sie auch die Stadt, als diese die Flüchtlingsunterkunft plante. In Langwied sei das Grundwasser extrem hoch, erklärten sie in Sitzungen des Bezirksausschusses, bei Informationsveranstaltungen und in Gesprächen an Ort und Stelle. Und das sei der Grund, weshalb genau diese Wiese häufig überflutet werde.

Inzwischen steht ein Teil der in modularer Holzbauweise errichteten, zweigeschossigen Gebäude - sie ragen allerdings aus dem Wasser wie kurze Pfahlbauten. Anfang März sollen die ersten Asylsuchenden in die Unterkunft einziehen, für bis zu 300 Flüchtlinge wird der Ort zumindest vorübergehend Heimat sein. "Bis dahin wird alles getan, das stehende Regenwasser abzulassen", versichert der Sprecher des Sozialreferats, Frank Boos. "Die Experten im Baureferat haben uns versichert, dass sie das Problem in den Griff bekommen, auch langfristig." Die technische Seite kennt Boos nicht, man werde, sagt er, den Fachleuten jetzt einfach vertrauen. "Völlig klar ist, dass die Menschen nicht im Morast leben können."

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Quelle:
SZ vom 03.02.2016
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