Literaturfest München:Wenn Buchseiten zum Leben erweckt werden

"Woher wir kommen" oder "Die Tragik der Männer mit und ohne Frauen": Zum Literaturfest München gibt es ganz unterschiedliche Veranstaltungen. 70 Autoren kommen in die Stadt. Ein Überblick.

Antje Weber

An Themen ist kein Mangel. "Woher wir kommen" ist der Titel einer Veranstaltung beim Münchner Literaturfest, "Die Tragik der Männer mit und ohne Frauen" ein anderer. Nachmittage mit heiterem Beruferaten für Kinder stehen genauso auf dem Programm wie Abende über das Altern und den Tod. Es wird also wieder vielseitig werden, dieses große Fest der Bücher.

Schüler dichten mit Literaturfest-Autoren

Auch das steht beim Literatufest auf dem Programm: Schüler dichten mit Autoren - wie hier mit Alex Dreppec im Thomas-Mann-Gymnasium.

(Foto: dpa)

Mehr als 70 Schriftsteller werden in der Stadt erwartet, weshalb die Leser vom 10. bis 27. November von einem Termin zum nächsten durch die Stadt ziehen können - sogar bis tief in die Nacht hinein: Der "Salon der lebenden Schriftsteller" zum Beispiel beginnt erst um 22 Uhr und will Autoren wie Lesern um diese späte Uhrzeit beim Wein die Zunge lösen.

Zum zweiten Mal bündeln in diesem Jahr der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das Kulturreferat der Stadt München und das Literaturhaus ihre Kräfte im November und fassen im Literaturfest die traditionelle Münchner Bücherschau und das stärker thematisch ausgerichtete forum:autoren zusammen; auch die Geschwister-Scholl-Preisverleihung ist Teil des Fests. "Sollten wir uns vor dem zweiten Mal fürchten?" fragte Kulturreferent Hans-Georg Küppers bei der Vorstellung des Programms. Eine rhetorische Frage, die er selbst sogleich mit "Nein" beantwortete.

Denn beim forum:autoren habe man nach Ilja Trojanow im vergangenen Jahr diesmal im Schriftsteller Matthias Politycki jemanden mit einer sehr "eigenen Handschrift" gefunden. "Wir wollen immer wechseln, um dem Mainstream zu entgehen", so Küppers; und da Politycki ein dezidiert auf deutschsprachige Literatur ausgerichtetes Programm vorlegt, ist der Wechsel deutlich sichtbar.

Autoren wie Arnold Stadler und Urs Widmer, Kathrin Schmidt und Ulla Hahn, Judith Kuckart und Jan Brandt hat er eingeladen; sie werden sowohl lesen als auch möglichst "Klartext" über Literatur reden.

Die 52. Münchner Bücherschau im Gasteig dagegen, die ebenfalls namhafte Schriftsteller aufbietet, ist nicht auf ein Thema eingeengt, sondern gibt den Verlagen die Gelegenheit, ihre Bücher zu präsentieren und einige Autoren live vorzustellen. Thomas Meinecke wird ebenso dabei sein wie Elke Heidenreich, Helke Sander oder Eugen Ruge, und auch beim Kinderprogramm wartet man mit großen Namen wie Christine Nöstlinger und Paul Maar auf.

Im Literaturhaus wird das Fest mit einem "Markt der unabhängigen Verlage" ausklingen. Vielleicht werden die Leser sich dann, einem weiteren Veranstaltungstitel entsprechend, fragen: "Soll das schon alles gewesen sein?" Vielleicht aber sind sie auch froh über ein paar ruhige Abende auf dem heimischen Sofa. Vorzugsweise mit einem guten Buch.

Literaturfest München, Do. 10.- So. 27. November, 0180/ 11001200, www.literaturfest-muenchen.de.

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