Süddeutsche Zeitung

Literatur:Ehrensachen

Zum 100. Todestag erinnert Glonn an Lena Christ

Von Sabine Reithmaier, Glonn

Am Ende war Schreiben keine Alternative mehr für Lena Christ. In ihrer ewigen Geldnot hatte die Schriftstellerin einige wertlose Bilder mit der Signatur berühmter Maler versehen und verkauft. Der Betrug flog auf, sie glaubte, ihn nur mit einer Tat sühnen zu können. "Ich habe gefehlt und muss die befleckte Ehre mit meinem Leben abwaschen", schrieb sie in einem ihrer Abschiedsbriefe, bevor sie sich am 30. Juni 1920 auf dem Waldfriedhof mit Zyankali vergiftete.

Als Autorin hatte sie da längst einen guten Namen. Schon 1912 waren die autobiografischen "Erinnerungen einer Überflüssigen" erschienen, gefolgt von den wirtschaftlich erfolgreicheren Romanen "Mathias Bichler" (1914) und "Die Rumplhanni" (1916). Und die patriotischen Erzählungen "Unsere Bayern anno 1914/15" hatten ihr sogar eine Einladung bei König Ludwig III. eingebracht.

Geboren ist Lena Christ aber 1881 in Glonn, wuchs dort als uneheliches Kind einer Köchin bei den Großeltern auf. Die Glonner sind auch die einzigen, die anlässlich des 100. Todestags an die Autorin erinnern. Das Meta Theater Moosach und der Kulturverein laden am Samstag, 27.6., unter dem Motto "Auf den Spuren von Lena Christ" dort zu einem Spaziergang mit ihrer Biografin Gunna Wendt und dem Ortschronisten Hans Obermair ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Heimatmuseum (Klosterweg 7 in Glonn). Um 20 Uhr liest Gunna Wendt im Meta Theater aus ihrer Christ-Biografie "Die Glücksucherin". Info, Anfahrt und Eintrittskarten über www.meta-theater.com.

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Quelle:
SZ vom 26.06.2020
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