Elisabeth (Lisa) Burda, 23, Miterbin des Burda-Verlages: Lisa Burda hat vieles von ihrem Vater gelernt, von Hubert Burda. Der hatte, bevor er den Verlag übernahm, Kunstgeschichte studiert, mit 25 seine Promotion in der Tasche. Auch Lisa Burda hat Kunstgeschichte studiert, in Cambridge, danach verfasste sie ihre Doktorarbeit über bayrische Rokoko-Kirchen. Nun besucht sie eine Musikhochschule in Kalifornien. Eine Frau, die die schönen Künste liebt. Aber eine, die ein großes Unternehmen im Rücken hat - und für dieses wohl künftig Verantwortung tragen wird.
Am 15. Dezember 2010 kam es einem Paukenschlag gleich, mit dem Hubert Burda je 20 Prozent seiner Unternehmensanteile an seine beiden Kinder Lisa und Jacob überschrieb; inzwischen haben sie laut Burda 49 Prozent der Anteile übernommen. Burdas ältester Sohn Felix war 2001 im Alter von 33 Jahren an Darmkrebs gestorben. Nun übergab Hubert Burda an die beiden Jüngsten, die Nachzügler, die aus der Ehe mit Schauspielerin Maria Furtwängler stammen - und von denen er sich wohl wünscht, sie mögen sein Erbe antreten. Keine leichte Sache, in vierter Generation und in einer Branche mit ungewissen Zukunftsaussichten, mit großen Herausforderungen. Immer wieder hat Lisa Burda in den vergangenen Jahren schon für den Konzern Auftritte übernommen; auf dem internationalen Kongress Digital-Life-Design, den Hubert Burda Media vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat, ist sie stets dabei. 2010, mit gerade einmal 18, übergab sie der Chefin der Mozilla-Foundation, Mitchell Baker, einen Preis für herausragende Medienfrauen. Bei der Preisverleihung sagte Lisa Burda, dass Baker wie ihre berühmt-berüchtigte Großmutter Aenne "eine starke Frau und ein Rollenmodell für alle Frauen" sei. Stark war Aenne Burda ohne Zweifel. Stark und impulsiv. Wer ihr quer kam, der musste mit Gehässigkeiten rechnen - mit tieffliegenden Aschenbechern oder einem Teller Spaghetti im Gesicht. "Mir geht's gut. Ich hasse", sagte sie mit 95 Jahren. Ob Lisa Burda auch dieser Ader der Großmutter nacheifert, darf bezweifelt werden.
Wie groß die Rolle der Kinder und damit auch die der Tochter im Unternehmen künftig sein wird, ist noch ungewiss. Dem Spiegel hatte Hubert Burda, noch bevor er die ersten Firmenanteile überschrieb, gesagt, sie müssten sich mit 27 Jahren entscheiden. In einem Interview mit dem SZ-Magazin anlässlich seines 75. Geburtstages im Februar sagte er, man könne Familiendynastien nicht verordnen. Es gäbe nichts Schlimmeres, als die Kinder zwangszuverpflichten; in drei, vier Jahren werde man klarer sehen. Seine Tochter Lisa habe aber ein Gespür, wie man Geschichten journalistisch erzähle. Sie kenne sich in Redaktionen aus. Tatsächlich hat Lisa Burda schon redaktionelle Praktika im Verlag absolviert, bei der Bunten zum Beispiel. Dort führte sie gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Paul Sahner ein Interview mit Jopie Heesters. Bleibt zu hoffen, dass die Tochter, sollte sie das Erbe antreten, einen besseren Start erwischt als der Vater. Der setzte mit einem Männermagazin gleich zwölf Millionen Mark in den Sand.