Der amerikanische Vizepräsident hegt bekanntlich starke Zweifel an der Meinungsfreiheit in Deutschland. Klingt wie Satire? Könnte man glauben, schließlich durchleben wir gerade Zeiten, in denen Begriffe wie Wahrheit, Meinung und Fakten wild durcheinandergewirbelt werden. Die Sache mit der Meinungsfreiheit beschäftigt die Menschen aber schon länger: Als etwa im Sommer 1979 „Monty Python’s Life of Brian“ in den US-Kinos anlief, demonstrierten katholische, jüdische und protestantische Verbände gegen diesen Film. Er sei eine „Gefahr für die Gedankenfreiheit“, wetterten die einen. Andere organisierten einen Protestzug zum Premierenkino. Im besonders christlichen „Bible Belt“ des Landes lief der Film bald gar nicht mehr.
Aber auch in anderen Ländern gab es Aufstände gegen die Jesus-Satire der britischen Komikertruppe Monty Python, in Italien kam sie erst gar nicht in die Kinos, in Norwegen verboten die Zensurbehörden die Aufführung. In Deutschland, Österreich oder Israel wurde zwar ebenfalls debattiert, ein Verbot gab es aber keines. Der öffentliche Aufschrei war eine Art kostenlose Werbung: Allein in den deutschen Kinos folgten mehr als eine Million Menschen dem unfreiwilligen Erlöser Brian und seinen Anhängern von der Volksfront von Judäa – genauer gesagt der Judäischen Volksfront.
Das Filmmuseum München zeigt „Life of Brian“ am Gründonnerstag im Rahmen seiner Open-Scene-Reihe; auch 46 Jahre nach seiner Uraufführung hat der Film rund um Graham Chapman, John Cleese, Michael Palin, Terry Gilliam oder Eric Idle nichts von seiner satirischen Schärfe verloren. Und beim großen Finale singen und pfeifen ohnehin alle mit: „Always Look on the Bright Side of Life“. Ob ein solcher Film in meinungsstarken Zeiten wie heute noch möglich wäre? Fraglich.
Monty Python’s Life of Brian (Das Leben des Brian), GB 1979, Regie: Terry Jones, Donnerstag, 17. April, 19 Uhr, Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1