Süddeutsche Zeitung

Lieblingsdings:Eine Gage für einen Kochtopf

Schauspielerin Lisa Bitter hat als Jugendliche beim Austauschjahr in Frankreich ein Faible für edles Kochgerät entwickelt.

Von Gerhard Fischer, München

Lisa Bitter war als Austausch-Schülerin in Frankreich, und sie hat dort sicher viel gelernt, Vokabeln, Grammatik und so. Aber wenn sie heute an ihre Zeit in Frankreich denkt, erinnert sie sich an Töpfe. "Meine Gastfamilie hatte rote Le-Creuset-Töpfe", sagt sie, "ich verbinde diese Töpfe mit der klassischen französischen Küche." Und mit einem schönen, warmen Gefühl für Frankreich und ihre Erlebnisse als Teenager im Ausland. Heute hat Bitter selbst einen Topf von Le Creuset. Dieser sei ihr "ganzer Stolz".

Lisa Bitter, 38, lebt in München und arbeitet oft in Ludwigshafen. Sie spielt dort die Tatort-Kommissarin Johanna Stern, die 2014 als Fallanalytikerin dazu kam, und 2018, nach dem Abschied von Mario Kopper (Andreas Hoppe), zur Ermittlerin aufrückte. Stern, ein Kopfmensch, arbeitet mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zusammen, einem Bauchmenschen. Da entsteht dann manchmal Reibung. Folkerts ist übrigens seit 1989 dabei. Damals war Lisa Bitter fünf. Der nächste Ludwigshafen-Tatort, er heißt "Lenas Tante", läuft am Sonntag, 22. Januar, um 20.15 Uhr in der ARD.

Bitter ist in Franken aufgewachsen, und "von zu Hause mitgenommen" hat sie die Begeisterung der Mutter fürs Theater - und deren Kochleidenschaft. Erst nach Leipzig, wo sie ein Schauspiel-Studium absolvierte. Dann nach Stuttgart, wo sie am Staatstheater ihr erstes Engagement hatte. "Dort bekam ich eine - für meine Verhältnisse - fette Gage, bin direkt los ...", sie macht eine kurze Pause am Telefon, "und habe einen Le-Creuset-Kochtopf gekauft." Dieser habe wohl etwa 200 Euro gekostet. "Ich habe mir damit einen Traum erfüllt", sagt Bitter. Sie hat diesen Topf heute noch. Denn so ein Le-Creuset-Topf, meint sie, halte ewig.

Bitter hat ihn im Kaufhof erworben. Heute gebe es ganze Läden für Waren von Le Creuset, sagt sie, die Marke sei "ganz vorne". Aber damals, in den 2000er-Jahren, sei ein Le-Creuset-Kochtopf ein Geheimtipp gewesen. "Es bedeutete mir viel, ich dachte, ich sei unter Profis unterwegs", sagt sie und lacht.

Der Topf ist rot, so wie die Töpfe bei ihrer Gastfamilie waren. Bitter kocht darin nicht nur französische Gerichte, sondern alles, von der Tomatensauce bis "zu den ganzen Schmorgerichten". Ihr Lieblingsschmorgericht sei Rehragout. Sie habe den Topf ständig in Gebrauch, sagt Bitter. Nur an Weihnachten hatte er Pause. Für das Weihnachtsgericht war er zu klein. "Dafür hatte ich einen Bräter", sagt sie. "Von Le Creuset."

Bei Lieblingsdings erzählen Menschen, woran ihr Herz hängt, was sie durchs Leben begleitet, ihnen Glück bringt und wovon sie sich niemals trennen würden.

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