Süddeutsche Zeitung

München heute:Verkehrschaos wegen Klimaaktivisten / 30 Jahre Lichterkette

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Bernd Kramer

Fadumo Korn sagt: "Es fängt an mit Blicken. Die Blicke sind genauso schlimm, wie es Worte sein können." Fadumo Korn lebt in München und erlebt in dieser Stadt, was sehr viele Menschen erfahren, oder sollte man besser sagen: erdulden, ertragen, erleiden? Sie werden ausgegrenzt, herabgewürdigt, beleidigt. Warum? Weil sie "anders" sind in der Wahrnehmung bestimmter Menschen. Louis Lewitan sagt: "München ist zwar bunt, doch der Anteil an Braun ist definitiv zu hoch."

30 Jahre sind vergangen, seit 400 000 Menschen auf die Straße gingen, viele mit einer Kerze in der Hand. Sie protestierten gegen Fremdenhass und sandten eine Botschaft an jene Menschen, die wegen ihrer vermeintlichen Fremdheit bedroht und angegriffen wurden: Ihr gehört zu uns, ihr gehört hierher. Am 6. Dezember 1992 war die Lichterkette geboren. Es gibt sie noch immer, längst als eingetragener Verein.

Die SZ hat mit fünf Münchnerinnen und Münchnern gesprochen, die auch als Testimonials in der aktuellen Kampagne der Lichterkette mitwirken, "Mensch. Deutschland" heißt sie, ein Plädoyer für Vielfalt. Die drei Frauen und zwei Männer erzählen, wie und wo sie in München Rassismus, Islamophobie und Antisemitismus erleben. Sie berichten von verletzenden Situationen, auf dem Bahnsteig, am Telefon, in der Schule, im Zug, bei Kunden zu Hause. Durch Blicke, Gesten und Worte.

Und doch gibt es auch positive Erfahrungen. Davon erzählt Mohammad Ali Mosavi, 22. Er kam 2015 als Flüchtling, arbeitet seit Jahren in einer Elektrofirma: "Was man nicht vergessen darf, ich erlebe auch sehr viel Positives. Häufiger als das Negative. Ich kriege gute Rückmeldung von Kunden, das gibt mir Kraft zum Arbeiten. In der Firma sind wir fast nur Ausländer, unser Chef steht voll hinter uns. Neulich hat jemand meinen Kollegen mit dem N-Wort beleidigt, den hat mein Chef gleich angezeigt."

DER TAG IN MÜNCHEN

Ein "Bürokratiemonster", das wenig Entlastung verspricht Die Wohngeld-Novelle soll von Januar an den Kreis der Berechtigten verdreifachen. Münchens Sozialreferentin Schiwy warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen - und kritisiert, dass den Menschen etwas "vorgegaukelt" werde.

Haus der Trauer, Haus der Hoffnung Mit einem trauerpastoralen Zentrum am Ostfriedhof macht die Erzdiözese Menschen aller Religionen und Konfessionen ein seelsorgerisches Angebot. Der 12,5 Millionen Euro teure Neubau soll im Frühjahr 2024 eröffnen.

Klimaaktivisten protestieren am Stachus und auf Autobahnen Wie angekündigt kleben sich Mitglieder der "Letzten Generation" am Montagmorgen in der Innenstadt fest. Auf der A 9 und der A 96 kommt es derweil zu unangekündigten Verkehrsblockaden.

Der Nikolaus als Ich-AG Immer weniger Nikoläuse werden von Agenturen vermittelt. Und auch bei der Nachfrage hat sich einiges verändert.

Museum wiedereröffnet: Bier und Wiesn für alle Sinne Das neu gestaltete Bier- und Oktoberfestmuseum transportiert einen wichtigen Teil des Münchner Lebensgefühls - nach der Renovierung moderner und besucherfreundlicher. Am Ende wartet eine frisch gezapfte Mass.

Beleidigt, geschlagen, Haare ausgerissen Eine 22-jährige Münchnerin, die sich bei ihren Touren durch Münchner Clubs immer wieder betrinkt und dabei Türsteher, Gäste und Polizisten verletzt, wird zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Großmarkt verschenkt Kisten und Paletten An einem Upcycling-Container können sich die Münchner und Münchnerinnen gratis bedienen. Die Markthallen verschenken dort ihre anfallenden Transportpaletten.

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