Protestaktionen:Festgeklebt am Rahmen eines Rubens-Gemäldes

In der Alten Pinakothek und in der Fröttmaninger Fußball-Arena versuchen Anhänger der "Letzten Generation" auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.

Von Joachim Mölter

Bei der Protestaktion von zwei Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" am Freitagnachmittag in der Alten Pinakothek ist womöglich ein unersetzbarer Schaden entstanden. Die Männer hatten sich mit je einer Hand am Rahmen des um 1638 gefertigten Gemäldes "Der bethlehemitische Kindermord" des flämischen Malers Peter Paul Rubens festgeklebt. Die beim Ablösen verursachte Beschädigung des Zierrahmens sei noch nicht zu beziffern, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Wie die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mitteilten, sei das zwei mal drei Meter große Bild aber "grundsätzlich von unschätzbarem kulturhistorischen Wert".

Generaldirektor Bernhard Maaz verurteilte die Aktion: "Es ist nicht legitim, einmalige kulturelle Menschheitszeugnisse zu beschädigen, um auf die faktisch gegebenen klimatischen Probleme hinzuweisen." In den Tagen zuvor hatte es ähnliche Aktionen in Museen in Dresden, Frankfurt und Berlin gegeben.

Die Münchner Aktivisten waren nach kurzer Zeit von Polizisten vom Rahmen getrennt und vorübergehend festgenommen worden. Nachdem ihre Personalien festgestellt waren, wurden sie entlassen und wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung angezeigt. Das für politisch motivierte Taten zuständige Dezernat 4 der Münchner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Dort wird auch ein Zusammenhang geprüft zwischen den Aktivisten aus der Alten Pinakothek und jenen aus dem Stadion in Fröttmaning. Dort hatten am Samstagabend fünf junge Menschen versucht, sich während des Fußball-Bundesligaspiels des FC Bayern gegen Mönchengladbach an den Torpfosten festzubinden, um auf die drohende Klimakatastrophe hinzuweisen. In diesem Fall wurden die Aktivisten jedoch von resoluten Ordnern nach wenigen Sekunden abgeführt. Auch zu dieser Aktion bekannte sich "Last Genertaion", also die "Letzte Generation".

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