Lesung:Die furchtbaren Folgen eines Neins

Die Geschichte einer weiblichen Wiederauferstehung führt ins Venedig der Renaissance und zeigt, dass die Verneinung heute so präsent wie eh und je ist.

Von Cora Wucherer

In der deutschen Sprache ist der Phönix männlich: ein Vogel, der mit riesigen Schwingen aus der eigenen Asche emporsteigt. Im Italienischen aber ist "La Fenice" weiblich. Und so erzählt Lea Singer in ihrem historischen Roman "La Fenice" (Kampa) die Geschichte einer weiblichen Wiederauferstehung: Im Venedig der Renaissance lebt die junge Kurtisane Zafetta, Schützling des einflussreichen Arentino. Doch als sie es wagt, sich Lorenzo Venier zu widersetzen, rächt er sich grausam. Zafetta kämpft sich ihren Weg von ganz unten empor - bis auf die Leinwand des berühmten Malers Tizian. Basierend auf historischen Quellen, wie Tizians berühmtem Gemälde "Venus von Urbino", entführt Lea Singer die Leser in eine andere Zeit. Die Thematik der Frau, die mit furchtbaren Folgen "Nein" sagt, bleibt aber erschreckend aktuell. "La Fenice" besticht dabei nicht nur durch die starke Protagonistin, sondern vor allem durch Singers Sprache, die auch einem Phönix ähnelt: mächtig, mitreißend und schmerzhaft schön gerade dort, wo man es nicht erwartet.

Lea Singer: La Fenice, Di., 6. Okt., 20 Uhr, Literaturhaus (Studio & Stream), Salvatorplatz 1, www.literaturhaus-muenchen.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: