München bekommt ein Lesbenzentrum. Die neue Einrichtung im Glockenbachviertel soll in der Nähe des schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums "Sub" entstehen. Am Donnerstag wird der Sozialausschuss des Stadtrats über die Anmietung der Räume in der Müllerstraße 26 beraten. Mit einer Zustimmung des Stadtrats ist zu rechnen, da der neue Treffpunkt auf einen fraktionsübergreifenden Antrag von CSU, SPD, Grüne/Rosa Liste, FDP-HUT und Linke zurückgeht.
Träger wird der Verein Lesbentelefon sein, der für den Betrieb einen Zuschuss in Höhe von knapp 480 000 Euro jährlich erhält. Um die ehemaligen Räume eines Druck- und Copyshops in dem Gewofag-Haus umzubauen, gibt es einen Investitionskostenzuschuss von 130 000 Euro. Zuletzt war dort die Pop-up-Bar Awi.
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Das Zentrum soll Lesben einen diskriminierungsfreien, geschützten Treffpunkt bieten, erklärt Sozialreferentin Dorothee Schiwy. So soll auch die lesbische Bevölkerungsgruppe stärker sichtbar werden. Bislang würden lesbische Lebensweisen in der Öffentlichkeit weniger dargestellt als schwule. Fälschlicherweise führe das zur Annahme, "es gebe weniger Lesben als Schwule, oder Lesben könnten problemloser als Paar in der Öffentlichkeit auftreten und würden daher weniger diskriminiert werden als schwule Männer". Oft würden weder die Existenz von Lesben wahrgenommen, noch deren Bedürfnisse berücksichtigt. Das Lesbenzentrum soll Unterstützung und Entlastung bei sozialer Benachteiligung ermöglichen.
Der Verein Lesbentelefon, der bereits eine Lesbenberatungsstelle in der Blumenstraße 29 unterhält, soll die Trägerschaft für das neue Zentrum bekommen. Es soll einen offenen Café- und Barbetrieb bieten, aber auch Gruppenangebote, Vorträge und Veranstaltungen, Schulungen und Kurse ermöglichen. Dazu übernimmt die Stadt die Kosten für insgesamt 3,5 Stellen für Einrichtungsleitung, Gruppenangebote, Anleitung von Ehrenamtlichen, niederschwellige Beratung, Verwaltung und Buchhaltung.
In dem unter Denkmalschutz stehenden Haus in der Müllerstraße 26 soll der rund 190 Quadratmeter umfassende frühere Laden zu einem Café mit Küche, Theke und Außenfläche, kleiner Bibliothek, Gruppen- und Beratungsräumen, sowie einem Büro umgebaut werden.
Eine weitere sichtbare Einrichtung wie das Lesbenzentrum soll zudem die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender im Glockenbachviertel stärken, betont die Sozialreferentin. Dadurch, dass sich mehrere Einrichtungen im Stadtviertel gegenseitig unterstützen können, werde ein besserer Schutzraum gewährleistet. Aus Kostengründen hat das Sozialreferat auf eine große Lösung, bei der die Lesbenberatung und die Beratungsstelle für Regenbogenfamilien integriert worden wären, verzichtet.