Lerchenau:Symbol des Stillstands

Die Skulptur Amicitas hätte schon vor einem Jahr in der Lerchenau aufgestellt werden sollen, Haftungsfragen verhinderten dies. Jetzt aber sind alle Beteiligten zuversichtlich, das Kunstwerk in Kürze präsentieren zu können

Von Jerzy Sobotta, Lerchenau

Sie sollte die Freundschaft symbolisieren zwischen den Lerchenauern und den Hasenberglern: die Skulptur Amicitas, die der Bürgerverein Lerchenau schon vor über einem Jahr aufstellen lassen wollte. Eine in Stahl gegossene Symbiose aus Lerchenschnabel und Hasenohren, die einen Identifikationspunkt für die Bürger im Viertel darstellt. Doch bis jetzt symbolisiert die Amicitas nur eines: ewiges Warten und bürokratische Hürden.

Seit Ende 2018 gibt es Entwürfe, und anfangs war der Verein optimistisch, dass die Skulptur bereits im folgenden Frühjahr eingeweiht werden könnte. Doch getan hat sich lange wenig. Der Künstler Stefan Ester aus Garmisch-Partenkirchen zeigt sich nun von einer Anfrage der Süddeutschen Zeitung überrascht, da er die Skulptur längst ad acta gelegt hatte. "Ich bin ein geduldiger Mensch. Aber es gab erst einen riesen Zirkus um dieses Projekt und dann hat sich seit über einem Jahr niemand mehr bei mir gemeldet", sagt der Bildhauer. "Ich dachte, es wär' schon längst passé."

Passé ist das Projekt allerdings noch nicht, denn beantragtes Geld für die Skulptur wurde vom örtlichen Bezirksausschuss abermals verlängert. Das Stadtviertelgremium beteiligt sich mit rund 9500 Euro an dem Projekt. Hinzu kamen private Spender, die sich insgesamt mit einigen tausend Euro an der Skulptur beteiligt hatten und eigentlich mit Plaketten hätten verewigt werden sollen.

Der Bürgerverein, der das Projekt ins Leben gerufen hat, verweist auf bürokratische Hürden bei dem Bremsenhersteller Knorr-Bremse. Denn die Skulptur soll auf dem Rasenstück stehen, wo sich Lerchenauer und Wilhelmine-Reichard-Straße kreuzen. Und das gehört der Firma. "Wir hatten damals eine mündliche Zusage, aber bis jetzt zieht sich das Verfahren", sagt Karola Kennerknecht vom Bürgerverein Lerchenau. Jüngst habe man den Kontakt wieder aufgenommen.

Bei Knorr-Bremse verweist man auf Haftungsangelegenheiten, die erst vertraglich mit dem Bürgerverein geklärt werden müssen. Kurz nach der SZ-Anfrage ist nun aber wieder Fahrt in die Sache gekommen: Ein Vertrag sei inzwischen dem Verein ausgehändigt worden, bestätigen beide Seiten. "Damit steht dem Vorhaben nichts mehr im Wege", sagt eine Unternehmenssprecherin von Knorr-Bremse.

Allerdings könnte das Projekt nun teurer werden, als die ursprünglich vorgesehenen 14 000 Euro. Der Künstler hat bereits Preisänderungen angekündigt, denn der Stahlpreis sei seither gestiegen. Trotzdem ist Kennerknecht optimistisch, dass die Lerche mit den Hasenohren in einigen Monaten die Ortseinfahrt zur Lerchenau schmücken wird.

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